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Mündung in die Weser 11,0 Kmelang ist, ergeben sich folgende Gefällzahlen für
die einzelnen Strecken: Quelle —Bebermündung 12,2, Bebermündung — Diestel—
bachmündung 2,03, Diestelbachmündung — unterhalb Thal 1,36, unterhalb Thal—
Mündung 1,97/00.
Die in der Emmer vorhandenen Stauanlagen dienen theilweise zum Mühlen—
betriebe, theilweise zur Ableitung von Wasser für Bewässerungsanlagen. Im
Zusammenhange mit diesen bei der Separation der Gemarkungen Oeynhausen
und Steinheim hergestellten Meliorationen ist in den Jahren 1888 / 95 ein kleiner
Theil der preußischen Emmer ausgebaut und ihr Bett für die Abführung des
gewöhnlichen Sommerhochwassers aufnahmefähiger gemacht worden, wogegen es
weiter unterhalb seinen verwilderten Zustand noch behalten hat. Obgleich auch
für größere Hochfluthen der Abfluß hierdurch erleichtert worden ist, haben bei den
Hochwassererscheinungen von 1890, 91, 92, 94 und namentlich vom 7. Mai 1898
einige Bewohner des Städtchens Steinheim Beschwerden über eine Vergrößerung
der Hochwassergefahr erhoben, die angeblich durch das dortige neue Stauwerk
verursacht sei. Zu beiden Seiten dieses für Berieselungszwecke angelegten Wehres
hat der Fluß einen Ausbau und im Oberwasser auf rd. 300 m Länge eine
Eindeichung erhalten. Wie die Untersuchungen ergaben, sind bei der letzt—
genannten Hochfluth die Schützen der neuen und der zum Steinheimer Mühlen—
wehre gehörigen Freifluthschleuse rechtzeitig geöffnet worden. Jedoch wäre an
der sogenannten Kurzen Brücke eine Verbesserung der Hochwasservorfluth herbei—
zuführen, da ihr nur 33 qm haltender Querschnitt die bis zu 110 cbhm/ sec
anwachsende Abflußmenge nicht ohne erheblichen Aufstau abzuführen vermag.
Die sekundliche Abflußzahl beträgt für das an der Heubachmündung 161 4km
große obere Flußgebiet O,68 ebm/ Akm beim höchsten Hochwasser und nimmt
nach der Mündung hin allmählich ab auf 0,56 cbm/ qkm, entsprechend einer
Hochfluthmenge von 300 cbmn/ sec für das 537 qkm große Emmergebiet.
Von den Anliegern der auf 7 Km unterhalb der Diestelbachmündung ganz
im Fürstenthume Lippe gelegenen Flußstrecke wird darüber geklagt, daß die Be—
wässerungsgenossenschaften an der preußischen Strecke im Sommer manchmal zu
viel Wasser entzögen. Ueberhaupt führt die Emmer wegen der vorwiegend
undurchlässigen Gebietsbeschaffenheit zur Trockenzeit verhältnißmäßig weniger und
bei Hochfluthen mehr Wasser ab als die Nethe. Zum Schutze gegen die im
Sommer nicht selten auftretenden mittleren Hochfluthen sind bei Emmern und
Kirchohsen 0,38 qkm werthvoller Grundstücke von einer Genossenschaft eingedeicht.
Weiter oberhalb würde der Nutzen solcher Sommerdeiche mit den erforderlichen
Kosten nicht im Einklange stehen, da das Hochwasser größtentheils in dem meist
15 bis 20 mm breiten, etwa 2 mm tiefen Bett abfließen kann, ohne auf mehr als
150 bis 200 m Spiegelbreite auszuufern. Beispielsweise fließen in der aus—
gebauten Strecke bei Steinheim 5/5 der 110 chm / sec betragenden größten Abfluß—
menge durch das Flußbett und nur ?/s über das Seitengelände ab. Mit den
Schmelzwasserfluthen sind manchmal nach strengem Froste Eisgänge“) verbunden,
hei denen zwar zuweilen Eisversetzungen, aber nur ungefährlicher Art, an Brücken
*) Die Emmer friert leichter zu als die Nethe oder gar die Bever, bei der eine
feste Eisdecke sich fast niemals bildet.