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die Wiesengenossenschaft an der unteren Emmer zu Steinheim (0,25 qkm; Statut
vom 15. März 1897). An die erstgenannte Genossenschaft haben sich auch die
Besitzer der O,13 qkm großen Bruchwiesen in der Feldmark Ottenhausen an—
geschlossen, nachdem sie die guten Erfolge wahrgenommen hatten, die bei der
Melioration der angrenzenden, früher verwässerten Steinheimer Wiesen erzielt
waren. Mit dem Ausbaue der Emmer und des Mühlbachs auf 3,0 kmä Länge
in der Gemarkung Oeynhausen steht die 1892,983 ausgeführte und 1894/95 durch
den Anschluß der zu Nieheim gehörigen Wiesen erweiterte Melioration in Zu—
sammenhang, für welche die als Wiesengenossenschaft zu Oeynhausen-Nieheim
bezeichnete Ent- und Bewässerungsgenossenschaft (0,31 qKm; Statut vom
26. Juli 1894) gegründet worden ist. Am mittleren Heubache waren schon vor—
her die Ent- und Bewässerungsanlagen der Wiesengenossenschaft zu Vinsebeck
(O,13 qkm; Statut vom 30. Januar 1888) vollendet worden. Hieran reihten
sich 1894/95 die gleichartigen Anlagen der Mühlenbachwiesen-Genossenschaft zu
Sandebeck (Oo, 11 qkm; Statut vom 23. November 1896), die eine Verbesserung
der bereits vorhandenen wilden Berieselung, eine gründliche Entwässerung des
durch schlechte Vorfluth theilweise versumpften Wiesengrundes und die Neu—
bewässerung der zu trockenen unteren Thalhänge bezweckten. Da die Arbeiten,
namentlich der Ausbau des Mühlenbachs, nicht planmäßig bewirkt worden waren
und die zu engen Stauschleusen den Hochwasserabfluß behinderten, soll 1901 mit
Beihülfe aus öffentlichen Fonds eine Ergänzung dieser Anlagen vorgenommen
werden. An dem von Pömbsen zur Emmer fließenden kleinen Bache ist die
Ausführung der Wiesenmelioration (0,08 qkm) 1891 den beiden nach der
Separation noch allein in Betracht kommenden Grundbesitzern überlassen worden.
Für die Ent- und Bewässerung der Wiesen am Beberbache und seinen Seiten—
gewässern in den Gemarkungen Bredenborn, Entrup, Nieheim und Eversen
wurden 1890,92 Entwürfe bearbeitet, die von der Mehrheit der betheiligten
Besitzer abgelehnt worden sind. Ebenso mußte der 1891 aufgestellte Entwurf
zum Ausbau der Emmer und zur Trockenlegung des Städtchens Lügde nebst
Melioration der Emmerthalwiesen daselbst zunächst als aussichtslos zurückgestellt
werden, ist jedoch neuerdings für die 0o,24 qkm große Wiesenfläche im Kehrspuhl
wieder aufgenommen. Im Emmerthale zwischen den Gemarkungen Steinheim
und Lügde, das zum Fürstenthume Lippe gehört, haben bisher noch keine
Meliorationen, deren die Wiesen dringend bedürftig wären, und in dem unter—
halb Lügde gelegenen waldeckischen Emmerthale bei Pyrmont nur geringe Ver—
hbesserungen der Wiesenkultur stattgefunden.
Man sieht aus diesen Mittheilungen, daß nach einem lebhaften Aufschwunge
der Wiesenmelioration in den ersten neunziger Jahren wieder ein Stillstand in
diesen Unternehmungen eingetreten ist, der wohl damit in Zusammenhang steht,
daß inzwischen durch die umfangreichen Meliorationen in anderen Theilen West—⸗
falens eine Verschiebung der Verhältnisse zum Nachtheile der Gebirgs- und
Hügellandsthäler eingetreten ist. Die früher unfruchtbaren Sand- und Moor—
flächen des Flachlandes erzeugen jetzt so große Massen von Heu, daß die Preise
gedrückt werden und Rieselanlagen, die 5- bis 800 Mark für das Hektar Her—
stellungskosten erfordern, kaum den Wettbewerb aushalten können. Der Bericht