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Seine nördliche Begrenzung findet dieses Hügelland in der Einsenkung
des bei Lippoldsberg auslaufenden unteren Schwülmethals, deren östliche Fort—
setzung vom Rehbache durchflossen wird, die Schwülme-Furche. Von jeher
hat der Verkehr aus dem oberen Leinethale nach Westfalen diesen, jetzt von der
Eisenbahnlinie Northeim —Ottbergen benutzten Weg gewählt. Nur ging die von
Hardegsen kommende Heerstraße bei Uslar aus der Bodensenke seitlich ab und
wandte sich über die Abdachung des Sollings nach der Weserfuhrt bei Lauen—
förde, um das weiter stromaufwärts unwegsame Weserthal zu vermeiden. Von
der Schwülmemündung bis oberhalb Lauenförde wird nämlich der Hauptstrom
durch die Bergmasse des Sollings westlich abgelenkt in das breitere Längenthal,
dessen süd-nördliche Erstreckung bis zur Forstbachmündung die geologische
Grenze zwischen dem linkseitigen Muschelkalk- und rechtseitigen Buntsandstein—
gebirge angiebt.
c) Der Solling und der Holzmindener Einschnitt.
Im Gegensatze zu den meistens jäh ansteigenden, oft felsigen Muschelkalk—
Thalwänden steigen die waldreichen Anhöhen des Sollings mit in der Regel
sanften Böschungen an. Der weit in das Leinegebiet eingreifende Solling
auch Sollinger Wald genannt) ist eine je etwa 28 kmm lange und breite Bunt—
sandstein⸗Hochfläche, deren Gehänge von allen Seiten flach ansteigen und durch
die fächerförmig abfließenden Wasserläufe in flachkuppige Höhenrücken mit scharf
eingerissenen Thalrinnen zerlegt sind. Diese Bodengestalt verhindert die Aus—
bildung eines reich gegliederten Gewässernetzes, da das Niederschlagswasser nicht
zusammen, sondern aus einander geführt wird. Die einzelnen Thälchen sind so
eng, daß kaum Raum für die langgestreckten Dörfer bleibt; ihre Gehänge sind
steil geböscht und öfters durch malerische Felsbildungen reizvoll. Die höchste
Anschwellung der einförmigen Hochfläche, die auf 12 Km Länge und 8 Km
Breite die 4.400 m-Linie überschreitet, ist der — 513 m hohe Moosberg bei
Neuhaus.
Im Leinegebiete wird das Buntsandsteingebirge des Sollings gegen die
Einbecker Mulde hin durch eine nach Nordwesten in die herzynische Streich—
richtung umgebogene Fortsetzung des Muschelkalkrandes begrenzt. Dieser endigt
beim Holzberge (4. 445 m) am Querthälchen der oberen Lenne, das vor seinem
Auslaufe in das oben erwähnte Längenthal (vergl. S. 200) den dieses links be—
säumenden Höhenzug durchbrechen muß. Westlich vom Holzberge breitet sich ein
in den Buntsandstein ausgetiefter flachwelliger Bodeneinschnitt (4. 200 m mittlere
Höhenlage) aus, durchzogen von den unterhalb Holzminden in die Weser fließenden
Gewässern Bever- und Forstbach. Zwischen beiden Bächen erhebt sich bis zu
341 mn der Muschelkalkrücken des Burgberges. Durch diesen Geländeeinschnitt,
den wir nach der schon im 9. Jahrhundert als Ortschaft erwähnten Stadt Holz—
minden mit dem Namen Holzmindener Einschnitt belegen, ging stets eine
wichtige Handelstraße vom Vorharze nach der Brückenstadt Hörter und weiter
durch das Nethethal nach der Münsterschen Bucht, ebenso wie jetzt die Eisen—
bahnlinie Kreiensen —Holzminden — Altenbeken.