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thale der Lenne mit steiler Böschung ansteigende Gebirgskette, die bis Eschers—
hausen Hils und weiter gegen Nordwesten Ith heißt. Der mauerartig auf⸗
gebaute, herzynisch streichende Hauptkamm des Hils besteht aus dem nach ihm
benannten Hilssandstein der untersten Stufe der Kreideformation, der Hauptkamm
des Iths aus Portlandkalk und Dolomit der obersten Abtheilung der Jurafor—
mation (des Weißen Jura). Im unteren Theile des Bergzugs kommt nach dem
Längenthale hin neben dem Hilssandstein und Portlandkalk ein schmaler Streifen
von Braunem Jura und noch weiter thalwärts ein solcher des Lias zum Vorschein.
Die Festigkeit des gelblich weißen Hilssandsteins, des Portlandkalkes und des
besonders malerische Felsen bildenden Dolomits hat zur Folge gehabt, daß die
Gebirgsmauer nur wenige, und zwar keine tief eingeschnittenen Scharten aufweist.
Der bei Stroit 4 430 m hohe Kamm des Hils vermindert seine Höhenlage nach
der geognostischen Grenze gegen den Ith hin nur wenig und erhebt sich im Leine—
gebiete nochmals auf 4. 477 m; dazwischen liegt am Hilsbornkeil (4 356 m)
das Querthal bei Holzen, das zur Ueberführung der Straße Alfeld- Eschers—
hausen benutzt ist. Die Einsattelung am Anfange des Ithes liegt auf 4 327 m;
weiterhin beträgt aber die mittlere Höhenlage des Ithkammes etwa — 350, 400 m.
Der ganze wasserscheidende Bergwall steht in schroffem Gegensatze zu den sanft
geneigten fruchtbaren Feldern des Vorlandes der älteren Jurastufen.
f) Rückblick auf die Bodenbeschaffenheit.
Wie wir gesehen haben, überwiegt in unserem Gebietsabschnitte weitaus
die Buntsandsteinformation, und zwar herrschen bei ihr diejenigen Stufen vor,
die aus rothem oder bräunlichrothem Sandstein bestehen, dessen Verwitterung
mehr oder weniger lehmigen, öfters mageren Sand ohne Kalkgehalt erzeugt.
Zuweilen liegt unter der dünnen Krume ein lettenartiger Untergrund, der die
Durchlässigkeit des Buntsandsteinbodens beeinträchtigt und ihn in flacher Lage
kalt und naß macht, z. B. auf der Hochfläche des Bramwaldes und des Sollings,
wo die stockende Nässe Torfmoor- und Bruchbildungen hervorgerufen hat. Die
Thäler zeigen an den flacheren Abhängen fast ausnahmslos verwittertes Gerölle,
und wo mehrere zusammentreffen, sind die hier vorhandenen Thalkessel in der
Oberfläche mit Lehm und Schotter bedeckt. Den Untergrund bildet aber nicht
überall Buntsandstein, sondern öfters auch Tertiär (Sande, Thone und Braun—
kohle) in einigen mit südost-nordwestlicher Richtung das Dransfelder Höhenland
und den Solling durchziehenden Spalten, die das Buntsandsteingebirge als graben—
artige Versenkungen von meist kaum 500 m Breite unterbrochen haben. Im
Buntsandsteingebirge ist gewöhnlich der Boden durchlässig und das Gelände hat
genügendes Gefälle, um den Wasserabzug zu erleichtern. Mehrfach sind sogar
die Berghänge so steil abgeböscht, daß die dünne Ackerkrume vom unverwitterten
felsigen Untergrunde bei starken Regengüssen abgespült wird. Die ohne künst—
lichen Kalkzusatz geringe Fruchtbarkeit des Bodens weist ohnedies darauf hin,
ihn zur Holzzucht zu verwerthen, für die er sich vortrefflich eignet. Am frucht—
barsten sind in der Regel die mit sandig-lehmigem Schwemmlande angefüllten
Thäler, deren Sohle nur dort größere Breite annimmt, wo auf die den Thalzug
borzeichnenden Hauptspalten kürzere Querspalten treffen und ein Versenkungsbecken