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bilden, besonders rings um Uslar. Der nächst dem Buntsandstein die größte Ver—
breitung besitzende Muschelkalk liefert in den höheren Lagen, z. B. bei Dransfeld,
gleichfalls einen dünnkrumigen, zur Ackerwirthschaft weniger als zur Holzzucht
geeigneten Boden. Die beste Beschaffenheit besitzt das Gelände im Holzmindener
Bodeneinschnitte, wo Lehmboden in günstiger Mischung und Stärke mit aus—
reichendem Kalkgehalte überwiegt, ferner am Fuße des Bergwalles der Hilsmulde
im Bereiche der älteren Jura- und der Keuperformation.
a) Wasserläufe zwischen Münden und Holzminden.
Die vom Bramwalde und weiter unterhalb bis zur Schwülmemündung in
die Weser fließenden Bergwässer sind ähnliche Wildbäche oder nur zeitweise
gefüllte Wasserrunsen wie diejenigen des Reinhardswaldes. Im Sommer führen
sie gewöhnlich sehr wenig oder gar kein Wasser, bringen aber nach heftigen
Regengüssen, zuweilen auch im Frühjahre bei plötzlicher Schneeschmelze verhält⸗
nißmäßig große Hochwassermengen und Schottermassen, meist ziemlich grobes
Gerölle, in das Strombett (vergl. S. 186). Die den Bramwald vom übrigen
Dransfelder Höhenlande abtrennenden, auf bedeutendere Länge tief eingeschnittenen
beiden Thäler werden von der Schede und Nieme durchflossen, deren ständig
gespeiste Quellen in geringem Abstande von einander bei Bühren und Varlosen
(westlich von Dransfeld) im Buntsandsteingebirge liegen. Beide haben starkes
Gefälle (etwa 13 bis 140/009 und führen das Hochwasser rasch ab; auch sie
werfen manchmal erhebliche Geröllemassen in die Weser, und zwar die Schede
neben dem Buntsandsteinschotter auch Kalksteine und grobe Quarzitblöcke, die
Nieme dagegen fast nur Buntsandsteinschotter. Am linkseitigen Thalhange der
Schede (Scheedebach), die bei Hilwartshausen (Km. 3,6) mündet, steigt die Eisen⸗
bahnlinie Kassel — Göttingen nach der Hochfläche bei Dransfeld hinauf. Da der
Bach bei Hochwasser die zum Klostergute Hilwartshausen gehörigen Grundstücke
zwischen Volkmarshausen und der Weser öfters überfluthet und ihre fruchtbare
Ackerkrume abschwemmt, wurde 1890 ein Entwurf zum Ausbaue auf 1,1 km
bearbeitet, aber nicht ausgeführt. Das Wiesenthal der Nieme ist nur an ihrer
Mündung bei Bursfelde (Km. 18,7) und auf der Hochfläche, bevor es sich schlucht⸗
artig eingeschnitten hat, besiedelt.
Etwas größere Bedeutung, aber ebenfalls wildbachähnliche Eigenschaften
hat die bei Lippoldsberg (Km. 31,5) mündende Schwülme (Schwülmis), deren
Quelle nördlich des Basaltkegels der Bramburg oberhalb Hettensen auf etwa
350 m liegt, die Mündung zur Mittelwasserzeit auf —5102,5 m. Da die Lauf—
länge 31,2 km, die entsprechende Luftlinie nur 13,8 kmemißt, hat der Bach die
sehr starke Entwicklung von 126,10/0 und ein beträchtliches mittleres Gefälle von
7,930/00 — 1: 126. Die starke Entwicklung rührt hauptsächlich daher, daß das
Bachthal im Oberlaufe von Hettensen bis Adelebsen der südlichen Streichrichtung
des Buntsandsteingebirges folgt, dann aber von der basaltischen Durchragung
der Grefenburg abgelenkt wird, gegen Nordwest zur Schwülme-Furche läuft und
in ihr mit westlichem Laufe die Weser erreicht. Die Schwülme bringt vorwiegend
3. Gewässernetz.