Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

207 
b) Wasserläufe zwischen Holzminden und der Emmermündung. 
Weniger gefällreich und minder stürmisch zur Hochwasserzeit ist der westlich 
gerichtete Beverbach im Holzmindener Bodeneinschnitt, dessen Thälchen der Muschel— 
kalkrücken des Burgbergs von dem des parallel fließenden Forstbachs trennt. 
Der oberhalb Forst (Km. 86,9) mündende, am Schießhause bei Schorborn ent— 
springende Beverbach hat etwa 150/00 Gefälle und 0,28 cbm, sec (8,0 I/qk 
sekundliche Abflußzahl) mittlere Abflußmenge, die im Sommer zwar bis auf ein 
Viertel zurückgeht, aber den Betrieb der Mühlen bei Schorborn und Bevern (2) 
in beschränktem Maße weiterzuführen gestattet. Bei der Schneeschmelze beträgt 
die Abflußmenge ungefähr 5 bis 10, nach langdauernden Regengüssen bis zu 
15 cbm/sec (0,14 bis 0,48 cbm,qkm sekundliche Abflußzahlen). Im Ober— 
laufe führt er ähnliche Geschiebe wie die Holzminde, im Unterlaufe nur noch 
feinen Grand. An vereinzelten Stellen sind seine Ufer mit Weidenflechtwerk 
gegen Abbruch geschützt. Die bei Hochwasser entstehenden Ueberschwemmungen 
haben geringen Umfang und richten wenig Schaden an. Bei sehr strenger Kälte 
friert der Beverbach zu; jedoch löst sich die Eisdecke ohne eigentlichen Eisgang auf. 
Gleich unterhalb Forst (Km. 87,8) ergießt sich der vom Westhange des 
Holzbergs über Stadtoldendorf laufende Forstbach, der die kleinen, vom Höhen— 
zuge des Voglers südwärts zum Holzmindener Geländeeinschnitte rinnenden Ge— 
wässer aufnimmt. Sein Gefälle beträgt etwa 10 /0, seine mittlere Abflußmenge 
o,39 cbm/ sec (6,8 1/4km sekundliche Abflußzahl), in den Sommermonaten durch— 
schnittlich nur halb so viel. Die von 16 Mühlen in 8 Gemarkungen benutzte 
Wasserkraft versagt auch im Hochsommer nicht völlig. Während bei der Schnee— 
schmelze die Hochwassermenge 8 bis 10 cbmn/ sec nicht zu überschreiten pflegt, ist 
sie am 7. Mai 1898 nach wolkenbruchartigem Regen auf 43 cbm, sec angewachsen 
(0,13 bis 0,69 cbmm/sec sekundliche Abflußzahlen). Die aus feinem Grande be— 
stehenden Sinkstoffe rühren großentheils von Uferabbrüchen her, denen siellenweise 
durch Weidenflechtwerk vorgebeugt wird. Fast bei jedem Hochwasser ufert der 
Forstbach aus und hat im Mai 1888 eine größere Ackerlandfläche der Domäne 
Forst überfluthet; in dieser unteren Strecke wird das weiter oberhalb mit Wiesen 
bedeckte Thal zur Ackerkultur benutzt. Die in harten Wintern sich zuweilen 
bildende Eisdecke erzeugt beim Aufbruche geringen Eisgang. 
Die vom Vogler nordwärts ablaufenden Bäche und die zahlreichen kleinen 
Wasserläufe, die vom Hils und Ith gegen Südwesten in das Längenthal stürzen, 
sämmtlich mit sehr starkem Gefälle, vereinigen sich in der Lenne, deren Quell— 
bach bei Linnenkamp am Osthange des Holzbergs entspringt und bei Lenne aus 
einer nördlichen Richtung in das gegen Nordwesten erstreckte Längenthal über— 
geht (vergl. S. 202). Der wasserreichste Nebenbach mündet bei Linse kurz vor 
ihrer Mündung gegenüber Bodenwerder KKm. 111,9), nämlich der Spüligbach, 
der zwischen den Muschelkalkhöhen des Tonniesberges und Kruckberges die in der 
Keuperlandschaft bei Halle aufgesammelten Rinnsale einer 4 kKmä langen Strecke 
der Ithgebirgskette zur Lenne abführt. — Die Abflüsse der nordwestwärts an— 
schließenden Strecke des Iths vereinigen sich zu dem das Muschelkalkgebirge 
durchschneidenden Ilsebach, der bei Latferde mündet (Km. 128,3).
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.