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von 32,5 0/0. Dieses starke Gefälle wird in 10 Gemarkungen zum Betriebe von
16 Mühlen benutzt, der auch im Hochsommer möglich, freilich am Oberlaufe nur
sehr schwach ist; beispielsweise führte die Lenne bei Linnenkamp gegen Ende
August 1899 nur 4,11/8ec Wasser ab. Im Winter braucht gewöhnlich keine
Unterbrechung zu erfolgen, da der Bach sehr selten und dann nur auf kurze
Zeit zufriert; die Eisdecke löst sich in solchen Fällen ohne Eisgang auf.
4. Anbauverhältnisse und Meliorationen. 5. Bewaldung.
a) Vorbemerkung.
Das Dranusfelder Höhenland, namentlich nach dem Weserthale hin (Bram—
wald), der Solling und sein nördliches Vorland, der Höhenzug des Voglers,
sowie die höheren Lagen des Hils und Iths sind dicht bewaldet. Im Ganzen
beträgt die Bewaldung unseres Gebietstheils über 40/0 seines Flächeninhalts;
die Prozentzahlen der übrigen Kulturarten haben entsprechend kleinere Werthe
als im Durchschnitt des ganzen Oberen Wesergebiets, dessen Bewaldung nur
35,30/0 umfaßt. Annähernd giebt die 4 200 m-Linie die Grenze der Wald—
flächen an; über sie hinaus finden sich größere, zum Ackerbau dienende Landstriche
nur auf dem Muschelkalkzuge bei Dransfeld und auf dem Buntsandsteinboden
des Holzmindener Einschnitts bei Stadtoldendorf. Außerdem nimmt der land—
wirthschaftliche Betrieb, von den zerstreut liegenden Wiesenthälern und Bergwiesen
abgesehen, etwas größeren Umfang ein: im Schwülmegebiete bei Uslar, im west—
lichen Theile des Holzmindener Geländeeinschnitts, im Längenthale der Lenne nebst
dem Vorlande des Hils und Iths, im nordwärts daran grenzenden Gebiete des
Ilsebachs, sowie im Weserthale, das jedoch oberhalb Karlshafen und unterhalb
der Forstbachmündung sehr schmal ist.
b) Anbauverhältnisse und Meliorationen.
Der Mangel an ausgedehnten fruchtbaren Niederungen, die bei anderen
Strömen eine dichte Besiedelung des Thales hervorriefen, und die schlechte Weg—
samkeit der krümmungsreichen Engthalstrecken, in denen der Strom bald rechts,
bald links unmittelbar die steilen Thalwände berührt, haben den Landverkehr in
der Thalrichtung nicht angelockt, sondern abgeschreckt. Noch heute fehlt es an
einer durchgehenden Eisenbahnlinie im Weserthale; von Münden nach Karlshafen
und von Holzminden nach Hameln kann man nur auf großen Umwegen gelangen,
und selbst die Kunststraßenverbindung der Weserorte in diesen beiden Engthal—
strecken verdankt ihre Verbesserung theilweise erst der neuesten Zeit. Durch
Schienenwege genügend aufgeschlossen ist nur die dazwischen gelegene breitere
Thalstrecke Karlshafen — Holzminden, die auch am erfolgreichsten zur Acker- und
Viehwirthschaft benutzt wird, neuerdings auch die Thalstrecke Bodenwerder —
Emmermündung mit der aus dem Lennethale kommenden Eisenbahnlinie Vorwohle—
Emmerthal. Nicht nur auf den größeren Gütern bei Wehrden, Meinbrexen u. s. w.,
sondern auch in den bäuerlichen Feldmarken des Weserthals werden außer den
sonstigen Feldfrüchten Weizen und Roggen weit über den Eigenbedarf gewonnen,
und im Kreise Höxter werden die Weserthalwiesen hoch geschätzt. Näheres hierüber,