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Drittel der Forsten des Amtes Lauenförde in Blößen verwandelt waren.
Als im Anfange des 19. Jahrhunderts mit der Einführung einer planmäßigen
Waldwirthschaft vorgegangen wurde, befand sich an Stelle des ehemaligen Hoch—
waldes meistens nur Mittelwald, dessen Bodendecke durch langjährige Streuent—
nahme und Waldweide vielfach verarmt war. Erst in den letzten Jahrzenten
gelang es, die Berechtigungen der Walddörfer auf Nebennutzungen allmählich
abzulösen. Wie weit die Berechtigungen zur Holzentnahme aus dem Solling
früher gingen, erfahren wir in der Strombeschreibung bei Betrachtung der wasser—
wirthschaftlichen Verhältnisse zwischen Karlshafen und Hameln.
Ebenso wie in den Forsten auf der linken Seite der Oberen Weser, ließ
sich die Wiederherstellung gesunder Waldbestände nur durch Aufopferung eines
Theiles ihrer früheren Eigenart ermöglichen, indem das Nadelholz stellenweise
die ehemaligen Laubholzbestände ersetzte, besonders in den höheren Lagen des
Sollings und Bramwaldes, die Eiche aber jetzt eine geringere Verbreitung als
ehedem hat.
Beim preußischen Antheile kommen außer der zum Regierungsbezirke Kassel
gehörigen Oberförsterei Oedelsheim hauptsächlich folgende Forstreviere des Hildes—
heimer Regierungsbezirks ganz oder theilweise in Betracht: Kattenbühl (nur ein
kleiner Theil), Bramwald, Hardegsen, Uslar, Nienover, Winnefeld, Knobben
und Neuhaus. In denerd. 840,0 der preußischen Waldfläche umfassenden
Staatsforsten dieser Reviere nimmt die Buche über 62, die Fichte fast 20, die
Eiche 170,0 der Bestände ein; der kleine Rest besteht aus Kiefern, Erlen,
Birken u. s. wb. Da es sich in den braunschweigischen Forsten auf dem Solling,
Vogler, Hils und Ith ähnlich verhält, ist die Buche in unserem Gebietsabschnitte
zwar noch immer die meistverbreitete Holzart, aber die Fichte doch bereits kräftig
ringebürgert, und ihr Herschaftsbereich ist in stetiger Zunahme begriffen. Mit
Einrechnung der Gemeinde- und Privatwälder umfaßt im preußischen Antheile
das Laubholzurd. 79, das Nadelholzurd. 21/0, ferner der Hochwald rd. 97,
der Mittel- und Niederwald erd. 30/0 der gesammten Holzfläche. Im braun—
schweigischen Antheile des Oberen Wesergebiets betragen die abgerundeten Pro—
zentzahlen für Laubholz (Buche, Eiche) 68/0, Nadelholz (Fichte) 32 /0, Hoch—
wald über 95 0,0, Mittel- und Niederwald nicht ganz 5/0.
Man sieht, daß der Mittelwald bis auf kleinere Gemeinde- und Privat—⸗
waldungen, namentlich im Forstreviere Uslar und im Kreise Holzminden, in
Hochwald übergeführt worden ist Dies wurde dadurch erleichtert, daß die weit—
auus meisten Waldungen des Gebietstheils (und zwar in den Regierungsbezirken
Hildesheim, Kassel und im Herzogthume Braunschweig die Gemeindeforsten ebenso
wie die Staatsforsten) von den Staatsforstbeamten verwaltet werden. Im Privat—
besitze befinden sich nur 8,4/0 der Waldfläche, im Gemeindebesitze 17,3/0, im
Staatsbesitze aber 74,80/0. Bei dem jetzt fast allein herrschenden Hochwaldbetriebe
ist für die Eiche 160-jährige, für die Buche 100- bis 1205jährige, für die Fichte
70- bis 100-jährige Umtriebszeit gewählt. Die Buchenkulturen werden durch
natürliche Verjüngung bewirkt, die Fichtenkulturen durch Pflanzung oder (seltener)
durch Streifensaat, die Eichenkulturen durch natürliche Verjüngung, Pflanzung
oder Saat.