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aus Wealdensandstein und Portlandkalk bestehenden, zu bedeutenderer Höhe auf—⸗
steigenden Großen Süntels (Hohe Egge — 437 m). Seine als Weser—
gebirge bezeichnete, gegen West-zu-Nord gerichtete Fortsetzung ist ein lang—
gestreckter Höhenzug, dessen Kamm den vielfach zu malerischen Felswänden zer—⸗
klüfteten Rogenkalkstein des Weißen Jura zeigt, unter ihm am Südhange die
über dem Lias lagernden Schiefer und Letten des Braunen Jura. Der Lias
selbst liegt nur in dem von der Hamelner Senke über Unsen nach Oldendorf
hin ziehenden Thälchen zu Tage, das den Süntel von der Muschelkalkberggruppe
bei Hameln scheidet; weiter westlich wird sein schwarzer Schieferthon von der
Diluvialterrasse des Weserthales überdeckt. In der östlichen Hälfte ist dem
Gebirgskamme, dessen höchste Erhebungen auf dem Hohensteine 4340 m, der
Paschenburg —336 m, den Luhdener Klippen — 300 m betragen, eine durch
viele Schluchten zerrissene Vorstufe aus Braunem Jura (— 200 / 225 m) vor—
gelagert. In der westlichen Hälfte erhebt sich das Wesergebirge unvermittelt
mit steiler Böschung über die von den Kieshügeln der Diluvialterrasse. besäumte
Alluvialebene des Weserthales, dessen Höhenlage bei Hameln etwa —67 mm, bei
Rinteln etwa — 56 m und an der Weserscharte etwa —50 mm beträgt. Der
am Jakobsberge, dem Ostpfeiler der Weserscharte, noch 4288 m hohe Gebirgs⸗
rücken bildet keine einförmige Linie, sondern wird durch einige tiefer eingeschnittene
Pässe gegliedert. Den Paß bei der Arensburg (4 120 mw) benutzt die Straße
und seit Kurzem auch die Kleinbahn von Rinteln nach Obernkirchen, den Paß
bei Kleinenbremen (4. 149 m) die Straße von Rinteln nach Bückeburg.
Wie jene gewöhnlich 1,5 km breite Diluvialterrasse bezeugt, hat die Sohle
des Weserthals einst bedeutend höher gelegen, sodaß vor dem Durchbruche an
der Weserscharte die Wassermassen des Stromes wohl ihren Weg durch das
Werre-, Else- und Hasethal gegen Westen über die jetzt bei Gesmold — Wester⸗
hausen nur 4577 mm hoch liegende Wasserscheide zur Ems nehmen konnten.
Während an der rechtseitigen Thalwand jene oben genannten Gebilde der Jura—
formation liegen, die ihre Schichtenköpfe mit steilen Abhängen dem Thale zu—
kehren, fallen auf der linken Seite die Schichten der Keuperformation mit geringer
Neigung nach dem Thale. Auch hier liegt also, wie zwischen Karlshafen und
der Forstbachmündung, das Weserthal auf der geologischen Grenze und besitzt eine
noch bedeutendere Breite, durchschnittlich etwa 4 Km, bei Rinteln 5 bis 6 km.
Nur bei Hameln wird es durch den rechtseitigen Muschelkalkrücken und den links
auf — 258 mm ansteigenden Klütberg eingeengt, mehr noch beiderseits von Vlotho.
An letzterer Stelle durchfließt die Weser jetzt von Erder bis Vössen ein in den Keuper
eingeschnittenes, scharf gekrümmtes Engthal, wogegen der diluviale Thalzug am
Fuße des Wesergebirges die bisherige Richtung beibehält. Zwischen dem alten
Hauptthale und dem jetzigen Stromthale erhebt sich die Keuperinsel des Buhn—
bhergs (41170 myj).
In den höheren Lagen sind die meistens aus Kalk- und Sandstein be—
stehenden Bergzüge dicht bewaldet. Die flachwelligen Landschaften im Südosten
und Osten von Hameln am Fuße der Berge zeigen die Verwitterungserzeugnisse
der Schiefer, Mergel und Thone des Jura- und Keupergesteins, sowie ihrer
Diluvialbedeckung: an den steileren Wänden der Hügel meist thonigen Lehm mit