Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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hrem Ursprunge ab verfolgt, und weil dieser Ursprung an dem hydrographisch 
wichtigen Ostpunkte des Wesergebirges liegt. An diesem bei Siegmundsburg auf 
der „Saar“ am Märterle befindlichen Punkte stoßen die drei Stromgebiete der 
Weser, der Elbe und des Rheins zusammen. Der hier entspringende Hauptquell— 
bach fließt durch ein anfangs schmales, bei Schirnrod sich erheblich erweiterndes 
Thal gegen Westsüdwest über das Städtchen Eisfeld bis zur Bockstädter Mühle, 
wo die Werra nordwestwärts umbiegt. 
Zwischen Harras und Schackendorf mündet sodann rechts die aus einigen 
südwestlich bis südlich gerichteten Wasserläufen der Vorberge des Thüringer— 
waldes entstehende Schwaba (Schwabbach). Von der Hauptwasserscheide (dem 
Rennsteig) wird ihr Gebiet durch das weitverzweigte Gewässernetz der Schleuse 
getrennt, und zwar insbesondere durch den bei Lichtenau links in den Hauptbach 
mündenden Biberbach, der den nahezu westlich gerichteten Lauf der unteren 
Schleuse vorzeichnet. Die obere Schleuse und die mit ihr parallel fließenden, 
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verlassen dagegen das Dyasgebirge mit südlicher Richtung. Letztere begrenzen den 
vom Hauptkamme südwärts vorgeschobenen mächtigen Bergstock des Adlerbergs 
( 849 my), dessen Aussichtsthurm einen hübschen Blick auf die lieblichen Thäler 
am Südhange des Waldgebirges gewährt. Bei Kloster-Veßra, wo sich die 
Schleuse mit der Werra vereinigt, könnte man im Zweifel sein, welches von 
beiden Gewässern als Hauptfluß anzusehen ist, da die Schleuse an Wasserfülle die 
Werra übertrifft. Oberhalb Schleusingen bei der sogenannten Trägerspforte un— 
weit Waldau begann ehemals die Floßfahrt. Zuletzt wurden nur noch Scheit— 
hölzer bis nach Meiningen geflößt; aber auch diese Flößerei ist seit 1899 ein— 
gestellt. 
Wie auf S.9 bereits erwähnt ist, zeigt das untere Schleusethal in seinem 
Verlaufe durch das zur Buntsandsteinformation gehörige Vorland eine vollständige 
Unabhängigkeit vom geologischen Bau; es ist ein reines Erosionsthal, das mehr— 
tach bedeutende Störungen unter spitzem Winkel schneidet. (Regel a. a.O. S. 299.) 
„Die übrigen rechten Zuflüsse der oberen Werra, wie der Weißbach, Tachbach, 
die Hasel, Schwarza*) u. s. w., laufen parallel unter sich in südwestlicher Richtung 
der Werra zu und durchsetzen die vorhandenen Dislokationen. Man darf an— 
nehmen, daß die letzteren z. B. in der Marisfelder Mulde (am Springbach, 
einem linkseitigen Nebenbache der Hasel) so allmählich eintraten, daß die Flüsse 
Zeit fanden, die ihnen entgegenwachsenden Hemmnisse zu überwinden; durch die 
vorhandene nordöstlich-südwestliche Faltung wurden die Gewässer an einem Aus— 
weichen nach anderer Richtung hin gehindert.“ 
Der Weißbach mündet bei Themar, der Tachbach etwas weiter unter— 
halb; beide kommen von der wegen ihrer das Triasgebirge durchsetzenden älteren 
Gesteine „Kleiner Thüringerwald“ benannten Vorlandschwelle, die von Schleu— 
singen nordwestwärts nach Eichenberg zieht. — Das Quellgebiet der Hasel 
beginnt neben dem der Schleuse an derjenigen Stelle des Hauptkamms, wo der 
x*) Die Schwarza ist kein unmittelbarer Zufluß der Werra, sondern vereinigt sich 
mit der Hasel, wie auf S. 11 mitgetheilt wird.
	        
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