1. Abtheilung. 8. Kapitel.
Das Mittlere Wesergebiel.
Das Mittlere Wesergebiet umfaßt die Niederschlagsgebiete aller Seiten—
gewässer der Weser zwischen der Weserscharte und der Allermündung. An der
dicht oberhalb der Weserscharte gelegenen Werremündung beträgt die Gebiets—
fläche einschließlich des Werregebiets 19 173 qkm, oberhalb der Allermündung
22 311 qkm. Von dem hiernach 3138 qkm großen Gebietszuwachse entfallen
auf die rechte Seite 997 qkm odererd, 32,0, auf die linke Seite 2141 qkm
oder rd. 680/0. Rechts verhindert die in etwa 25 kmä Abstand mit der Mittleren
Weser parallel fließende Leine die Entwicklung eines größeren Nebenflusses; der
bedeutendste Seitenbach, der aus dem Steinhuder Meere kommende Meerbach
(Kalte Aue), durchfließt wahrscheinlich ein altes Leinebett. Links liegt die gleich—
falls parallel gegen Norden gerichtete Hunte in 45 kme Entfernung, hat also
Raum zur Ausbildung eines Flußgebiets gelassen, das seinerseits wiederum
etwas über ?/s des linkseitigen Gebietsabschnitts in Anspruch nimmt, nämlich
das Gebiet der Großen Aue (auch Warme Aue oder Warnau genannt). Wir
hetrachten die beiden vom Hauptstromthale getrennten Abschnitte je besonders, also
J. Wesergebiet von der Weserscharte bis zur Allermündung, rechte Seite,
II. Wesergebiet von der Weserscharte bis zur Allermündung, linke Seite.
Die Gebirgszüge des Wiehen- und Wesergebirges bilden bis in das Fürsten—
chum Schaumburg-Lippe hinein eine scharfe Grenze zwischen dem Gebirgs- und
Flachlande, wogegen bei Bückeburg die Abgrenzung durch nordwärts vor—
geschobene Berggruppen verwischt wird. Geht man auf die Bodenbeschaffenheit
näher ein, so zeigt sich, daß der Uebergang vom Gebirgs- zum Flachlande doch
keineswegs so schroff ist, als dem Auge zunächst erscheint. Denn noch in einem
breiten, dem Süntel vorgelagerten Geländestreifen kommt die vorquartäre Unter—
lage vielfach zu Tage und macht sich auch bei der Bodengestalt geltend, nament—
lich auffallend durch das scheinbar unvermittelte Auftauchen der Rehburger Berge
im Osten und der Stemmer Berge im Westen unseres Gebietes. Diese beiden
äußersten Vorposten geben die nördliche Grenzlinie des vom Gebirgslande mehr
oder weniger beeinflußten Streifens der Flachlandschaft an.