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II. Weserscharte bis Allermündung, linke Seite.
1. Bodengestalt. 2. Bodenbeschaffenheit.
a) Uebersicht.
Der 2141 qkm große linkseitige Gebietstheil umfaßt namentlich das Fluß—
zebiet der Großen Aue (1441 qkm) die oberhalb der Stadt Nienburg mündet, und
mehrere kleinere Bachgebiete. Von letzteren liegen oberhalb der Auemündung
die Gebiete der Bastau (77 qkm), die sich bei Minden ergießt, der bei Peters—
hagen in die Weser fließenden Oesper (86 qkm) und des bei Stolzenau münden—
den Uchter Mühlenbachs (144 qkm). Unterhalb der Auemündung tritt links
außer dem Altenbückener Mühlenbache (94 qkm) kein namhafterer Wasser⸗
lauf in die Mittlere Weser; an seinem linken Ufer beginnt der Hauptdeich des
Hoyaer Deichverbandes, auf den nunmehr die Wasserscheide gegen das Untere
Wesergebiet übergeht.
Die scharf markirte Südgrenze des Mittleren Wesergebiets bildet das
Wiehengebirge von der Weserscharte bis zur Wasserscheide des Huntegebiets
unweit Rödinghausen. Kurz vor diesem westlichen Endpunkte greift die Gebiets—
fläche über den Gebirgszug hinweg auf sein südliches Gehänge über, wo der Quellbach
der Großen Aue entspringt. In der nordwärts jener Bergkette vorgelagerten
Minden— Diepholzer Ebene lassen sich drei Zonen unterscheiden, die freilich
nicht durch scharfe Grenzen getrennt sind: 1) die Ackerlandzone mit gutem
Boden und mäßigem Gefälle gegen Norden, 2) die Wald- und Heidezone
mit mehreren großen Waldungen im Heidelande und schwächerem Gefälle, 3) die
Moorzone mit ausgedehnten Hochmooren in der von Baum und Strauch fast
überall entblößten Sandebene. Im Osten am Weserthale bildet die Niederung
der Großen Aue die Nordgrenze der Moorzone; weiter nach Westen greift diese
jedoch bedeutend über die Aueniederung nordwärts hinweg, namentlich am
Wietingsmoore auf der westlichen Wasserscheide gegen das Huntegebiet. Diese
Moorzone endigt an dem nicht überall deutlich ausgeprägten Südhange der
Nordwestdeutschen Bodenschwelle, die von der Weserthalstrecke Nienburg —
Bücken bis Ehrenburg zu unserem Gebietstheile gehört.
b) Das Wiehengebirge.
Das Wiehengebirge besteht aus einem meist einfachen Gebirgsrücken,
der an der Weserscharte, wo beiderseits zwei tiefe Längenthäler liegen, geringe
Breite und steile Böschungen besitzt, weiterhin aber etwas größere Breite und
gegen Norden flacher abfallendes Gehänge annimmt. Seine anfangs westnord—⸗
westliche Richtung geht bei Lübbecke in die südwestliche über, kehrt aber bald
wieder in die westnordwestliche zurück. Wo dies geschieht, legt sich vor die
Hauptkette auf 8 Km Länge bei Pr.Oldendorf eine kurze Parallelkette, durch
ein schmales, tiefes Längenthal getrennt, das nach Osten zur Großen Aue und
nach Westen zur Hunte entwässert wird. Die Hauptkette besteht auf dem
Kamme aus Gesteinen des Braunen Jura (meistens aus weichen Sandsteinen,
nach der Weserscharte hin aus festem Portasandsteine und Korallenkalke), an die