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zenug werden kann, um das Niederschlagswasser zurückzuhalten, erfolgt der Ab—
fluß von diesen Rücken rasch, besonders wenn ihr Untergrund keine Durchlässigkeit
besitzt. In den tieferen Lagen, wo der Sandboden einen günstigen Feuchtigkeits—
grad und zur Pflanzennahrung leicht aufschließbare Bestandtheile oder Bei—
mengungen von Lehm und Humus enthält, herrscht die Ackerwirthschaft zum
Anbau von Roggen, Lupinen und Buchweizen vor; ihre Entwässerungsgräben
befördern den Abfluß umso mehr, je weiter die Besiedelung allmählich fort—
schreitet. Die tiefste Lage nehmen die als Wiesen dienenden oder wegen zu
nasser Beschaffenheit wenig benutzbaren Brücher und Grünlandmoore ein. Mehr
noch als diese wirken die Hochmoore wasserzurückhaltend, die oft von einem
Kranze entwässerten und urbar gemachten Geländes umgeben sind.
Die Urbarmachung der Moore geht sehr langsam vor sich, zumal es in
unserem vom großen Verkehre abseits gelegenen Gebietsabschnitte an Gelegenheit
zum Absatze des Brenntorfs fehlt und die dünn gesäete Bevölkerung wenig ver—
braucht. Stellenweise wird der Anbau von Buchweizen und Roggen durch
Brandkultur gefördert, die nach 10-0 bis 20-jähriger Ruhe 4 bis 6 Ernten
ermöglicht. Hauptsächlich dient aber die Heidedecke der Hochmoore zum Plaggen—
hiebe und zur Weide. Letztere hat durch Polizeiverbote eingeschränkt werden
müssen, da die Schafe das Heidekraut so scharf abfressen, daß unbenarbte
Stellen entstanden sind, die sich dann in Mullwehen verwandelt haben, z. B. in
ausgedehntem Maße auf dem Wietingsmoore und auf dem Uchter Großen Moore
hinter den Ortschaften Uchte-Lohe und Steinbrink-Essern. Auch an der Großen
Aue sind solche Mullwehen entstanden, besonders in der Gemeinde Vogtei und
an der unteren Strecke, wo durch die tiefere Einnagung des Flußbetts und die
hiermit verbundene Senkung des Grundwasserstandes den Moorpflanzen die zu
ihrem Gedeihen nothwendige Feuchtigkeit entzogen war. Die Austrocknung der
Moordecke, die eine Beute des Windes wurde, und die Bloßlegung des sandigen
Untergrundes, der nun gleichfalls in Bewegung gerieth, hat dort Mull- und
Sandwehen erzeugt, die zerstörend auf den Graswuchs der Thalwiesen einwirken.
Die neueren Versuche zur Dämpfung der Mullwehen durch Anpflanzung geeigneter
Grasarten und durch Bildung von Birkenkulissen haben befriedigende Ergebnisse
geliefert, wenn es auch noch langjähriger Arbeit bedürfen wird, die ins Wandern
gebrachte Oberfläche überall wieder dauernd festzulegen.
d) Anbauverhältnisse auf der Nordwestdeutschen Bodenschwelle.
Bessere Vorbedingungen findet die Ackerwirthschaft auf der Nordwest—
deutschen Bodenschwelle, deren Sandboden vielfach durch Lehm- und Humus—
beimischung gut zum Anbau von Roggen, Hafer, Hackfrüchten und Futtergewächsen
geeignet ist. Aus den fast durchweg kulturfähigen, zum Kleebau verwendbaren
Heideflächen des hohen Geestrückens würde sich das jetzt bebaute Ackerland ver—
doppeln lassen, wenn die Bevölkerungszunahme dies erfordern sollte. Einstweilen
nehmen die Heiden in vielen Gemarkungen noch die Hälfte der Grundfläche ein
und werden zum Plaggenhiebe oder zur Viehweide verwandt. Während die Er—
zeugnisse des Ackerbaues den Eigenbedarf nicht übersteigen, bringt die Viehzucht
Ueberschüsse. Durch bessere Bodenbearbeitung, Einführung der Fruchtwechsel—