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Den größtentheils unbemittelten Grundbesitzern fiel es schwer, die zur Ver—
besserung dieses Uebergangszustands erforderlichen neuen Aufwendungen zu machen;
und es verstrich daher geraume Zeit, bis man an die Verwirklichung der wieder—
holentlich geplanten Bewässerungs- und Anfeuchtungs-Entwürfe gehen konnte.
Den Anfang machte 1887 die kleine Bewässerungsanlage am linken Ufer des
Großen Diekflusses bei Sielhorst im Anschlusse an eine bereits vorhandene Stau—
schleuse (O, 10 qknuy), und 1888 folgte die freiwillige Genossenschaft zur Be—
wässerung einer 0,80 qkm großen Wiesenfläche am rechten Flußufer daselbst, die
gleichfalls nur Zuführungs- und Vertheilungsgräben nebst Zubehör herzustellen
brauchte. Ferner kam an beiden Seiten des Großen Diekflusses etwas weiter
oberhalb von der Wehdemer Stauschleuse bis zur Sielhorster Kunststraße für die
2,24 qkm große, zu Varl und Oppenwehe gehörige Wiesenfläche eine Genossen—
schaft zu Stande, die 1891,92 durch den Bau einer neuen Stauschleuse und von
Anfeuchtungsgräben den früher um 1,83 bis 1,5 m gesenkten Grundwasserstand
wieder anhob, da infolge der übermäßigen Austrocknung des moorigen Bodens
in trockenen Jahren, z. B. 1887, der Heuertrag kaum die Erntekosten deckte.
Noch weiter oberhalb am rechten Ufer des Großen Diekflusses bei Nd.-Mehnen
wurde 1895 eine Stauberieselungsanlage für O,50 qkin graswüchsigen ehemaligen
Bruchboden hergestellt, die bereits zwanzig Jahre vorher geplant, aber am Wider—
spruche der Grundbesitzer gescheitert war. Außer diesen im westlichen Theile des
Sozietätsgebiets vorgenommenen Verbesserungen fand 1892 noch eine solche an
der Kleinen Aue bei Wehe und Ströhen statt für 1,06 4kmm Wiesen, die früher
—DD—
Dagegen zerschlugen sich die Verhandlungen über die Umwandlung von
älteren Anlagen zur Bewässerung des sogenannten Fledders an der Kleinen Aue
von der Rahden — Mindener Kunststraße bis zur Stauschleuse bei Wehe, sowie
der Wiesen am rechten Ufer der Großen Aue von Haßlage bis zum Rahdener
Mühlendamme. Bei dem letztgenannten Verbande wurde ein großer Theil der
Wiesen nur theilweise im Winter überstaut, ohne im Frühjahre und Sommer
Wasser zu erhalten; ein anderer Theil bekam nur abgerieseltes Stauwasser zur
Anfeuchtung; kaum ein Drittel genoß den Vortheil der Bewässerung vollständig.
Für den erstgenannten Verband war die Anlage von seitlichen, das Ackerland
abtrennenden Gräben vorgesehen worden, die nach dem Unterwasser der Stau—
schleuse ausmünden sollten; gegen neue Entwässerungsgräben hatten sich jedoch
die Betheiligten entschieden aufgelehnt und wollten lieber auf die Bewässerung
ganz verzichten, zumal das Wasser der aus Mooren kommenden Kleinen Aue
hierfür wenig geeignet und nicht ausreichend sei. Eine an der Großen Aue vom
Rahdener Mühlendamme bis zum Tilgerbruche bei Ströhen geplante Anlage zur
Hebung des Grundwasserstandes der Wiesen, dessen Senkung um 1,3 bis 1,6 m
dem sandig-moorigen Boden alle zum Gedeihen der Gräser nöthige Feuchtigkeit
entzogen hatte, kam nach längeren Verhandlungen nicht zur Ausführung, weil
man erst den nachhaltigen Erfolg der 1887 /95 hergestellten Bewässerungseinrich—
tungen abwarten wollte.
Bis zum Jahre 1805 hatte sich die Fläche der in einer oder der anderen
Weise, zum Theile recht unvollkommen bewässerten Wiesen auf rd. 11,8 qkm