Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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anderen Seite. Dieser rd. 80 kme breite Landstrich zieht von Südosten nach 
Nordwesten bis zu den Niederungen der Oste und Hamme; aber nur sein nord— 
westliches Ende entwässert durch das weitverzweigte Gewässernetz der Wümme 
unmittelbar zur Unteren Weser. Auch hier lassen sich, wie bei dem im Bd. IV 
behandelten Allergebiete, drei Zonen von wechselnder Breite unterscheiden. Am 
Strome entlang zieht sich die Zone der völlig ebenen Marschen, landeinwärts 
getrennt von der Zone der Moore durch einen langgestreckten, schmalen Sand— 
streifen, der nur selten die Ebenen auf beiden Seiten um mehr, meist aber um 
weniger als 10 m überragt. Den Kern der Gegend aber bildet der Landrücken 
der eigentlichen Lüneburger Heide, dessen Fuß hier zumeist etwva — 20 m Höhe 
hat, sein höchster Punkt aber auf der Wasserscheide gegen die Elbe (Wilseder 
Berg) — 169 m. 
In der Nachbarschaft dieses höchsten Punktes der Lüneburger Heide ist das 
Gelände hügelig, während es sonst meistens eine mehr flachwellige Beschaffenheit 
zeigt und ebene Flächen nur vereinzelt auf dem Landrücken liegen. Nach allen 
Seiten entströmen dem bei Wilsede gelegenen Hügellande die Heideflüßchen; zur 
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unmittelbar die Brunau, Aue, Seeve und Este. Größere Flächen sind hier 
bewaldet, wie denn überhaupt die Lüneburger Heide, dank behördlicher Fürsorge, 
in neuerer Zeit begonnen hat, den fast entschwundenen Schmuck des Waldes 
wieder anzulegen. Aber noch liegen weite Flächen unbebaut da, und grade sie 
sind es, die der Heide ihren eigenartigen Reiz verleihen. Alles ist hier über— 
zogen von der Decke des Heidekrauts, der Früchte tragenden Kronsbeere und 
ihnlicher niedriger Gewächse, oft finden sich Plätze mit kleinem Gebüsch, in dem 
hesonders die Birke mit ihrem hellen Laube eine Rolle spielt, hin und wieder 
auch mit seltsam gestalteten älteren Bäumen. Bemerkenswerth ist es, daß diese 
Flächen, auf denen Bienen und Heidschnucken die hauptsächlichsten Bewohner sind, 
die niedrigeren, fast ebenen Strecken einnehmen, die sich nach dem Fuße des 
Landrückens hinabziehen und durch zahlreiche kleine Moore unterbrochen werden. 
Die größte Abwechslung gewähren dem Auge des Wanderers noch die seltenen 
Dörfer und vereinzelten Heidehöfe. Wohl alle liegen sie inmitten mächtiger 
und prächtiger Baumriesen, unter ihnen besonders Eichen, umgeben von dem der 
Heide abgewonnenen Ackerlande, zumeist auf kleinen flachen Kuppen. 
In der Moorzone wechseln im Gebiete der Aller und anfangs auch in dem 
der Unteren Weser die großen Moore mit ähnlichen, nur fast ganz ebenen Heide— 
flächen, weiter stromabwärts aber dehnen sie sich ununterbrochen aus; nach 
Norden bis zur Hamme hin verbreitert sich die Zone stetig. Ihr größter Theil 
ist in Kultur genommen und zeigt im Sommer unabsehbare, von zahlreichen 
Gräben durchzogene Grasflächen, von denen am bedeutendsten das Hollerland, 
Blockland und St. Jürgensland sind. Die älteren Siedelungen liegen im 
südlichen Theile der Moorzone auf kleinen niedrigen Kuppen und Rücken, die 
aus den Mooren hervorragen; im nördlichen Theile finden sich diese seltener 
und mußten mehrfach künstliche Anschüttungen aushelfen. Neuerdings aber 
werden die Wohnstätten in den Mooren selbst gebaut, und lang erstrecken sich 
die Bauernschaften an den gradlinigen Wegen entlang in die Moore hinein.
	        
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