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in Kultur genommen und liegt wenig oder gar nicht höher als die reine Marsch,
von der sich die Moorflächen, soweit sie Wiesen tragen, kaum unterscheiden lassen.
Vielfach aber zeigen die langgestreckten Ortschaften den Rand der Moore an.
Eine Eigenthümlichkeit dieses Gebietsabschnitts, von dem ein großer Theil unter
Im liegt, ist es, daß er mit der dem Strome abgewendeten Seite an das
Meer grenzt, sofern man den Jadebusen als zum Meere gehörig betrachten will.
Von der Wasserscheide geht eine, wenn auch nur kurze Strecke auf dem Deiche
am Jadebusen entlang. Schließlich sind noch die theilweise eingedeichten und
bewohnten Strominseln zu nennen, besonders der Elsflether Sand (1,92 qkm),
der Harrier Sand (1,18 qkm), die Strohauser Plate (1,63 qkm) und die Lune—
Plate (8,56 qkm).
—A
Auf der rechten Seite der Unteren Weser ist in der eigentlichen
Lüneburger Heide geschiebereicher Sand die weitaus vorherrschende Bodenart,
stellenweise so reich an Gerölle, daß der Boden damit wie bedeckt erscheint. Die
Mächtigkeit des Sandes ist sehr verschieden. Dort, wo er nur eine dünne Decke
bildet, kann der meistens darunter liegende Geschiebelehm den Ackerboden beein—
flussen, so daß dieser lehmig-sandig wird; solche Flächen finden sich jedoch selten.
Ebenso selten treten Geschiebemergel und Thon zu Tage. Am unfruchtbarsten
sind die in der Moorzone auftretenden Heideflächen, in denen auch gröbere Ge—
schiebeblöcke häufig vorkommen. Die Moore der mittleren Zone sind im Süden
meist Hochmoore, im Norden an der Wümme und Hamme vielfach Wiesenmoore.
Den Sandstreifen zwischen den Mooren und der Stromniederung darf man wohl
durchweg als eine Flußdünenbildung ansehen, obgleich er vielfach nicht mehr das
Gepräge der Dünen trägt, da seine urbar gemachten Felder dem Anbau von Kar—
toffeln und Buchweizen dienen. Flußdünen finden sich auch in der Niederung der
Wümme, die große Sandmassen aus den höher gelegenen Theilen der Heide herab
zu bringen scheint. Oberhalb Rotenburg und unterhalb der Veersemündung hat das
Flußthal einen kalkreichen grünen Mergel mit vielen Fisch- und Foraminiferen—
Resten angeschnitten, der wahrscheinlich zur Kreideformation gehört. In der
Weserniederung, soweit sie sich noch an der Lüneburger Heide entlang zieht, liegt
im Süden sandiger Lehm, der nach Norden zu schwerer und thonhaltiger wird. —
Nördlich von der Hamme⸗-Oste-Senke zeigt die Geest ebenfalls Sandböden von
häufig wechselnder Güte; der schwerste und beste Boden bleibt immer noch schwach
anlehmiger Sand, obwohl auch hier vielfach Lehm in geringer Tiefe angetroffen
wird. Ein lästiger, hier häufig auftretender Gast der Sandböden ist der Ort—
stein, der in geringer Tiefe die Ackerkrume vom Untergrunde abschließt. Inner—
halb der Marschen enthält Norder-Osterstade den besten Klaiboden, insbesondere in
Nähe der Deiche; landeinwärts liegt der Marschboden vielfach auf Moor. Das—
selbe ist in Süder Osterstade der Fall, dessen südlichster Theil aber eine dickere Decke
eigentlichen Marschbodens enthält, so daß diese Landschaft oberhalb Aschwarden den
besten Boden aufweist. Gut ist auch der meist als Wiese liegende Marschboden
des Landes Wührden, weniger gut die Vielander Marsch, wo meist eine nur