Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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Wümme bessere Vorfluth für das von oben herabkommende Wasser zu schaffen, 
theils durch Errichtung einer Schleusenanlage das von der Weser her ein— 
strömende Fluthwasser abzuhalten. In letzterer Beziehung standen sich zwei Ent— 
würfe gegenüber, von denen der eine durch eine Anlage in der Lesum sowohl 
die Ländereien an der Hamme wie an der Wümme, der andere durch eine solche 
Anlage bei Ritterhude nur die Hammeniederung schützen wollte. Gegen erstere 
Anlage machten die Hammeanwohner geltend, daß beim Abschlusse der Lesum 
und nach einem Ausbau der Wümme größere Wassermassen aus letzterer auch 
in die niedrige Hammeniederung eindringen und hier Ueberschwemmungen an— 
richten würden. Die mehrfach ausgearbeiteten Entwürfe für den Ausbau der 
Wünmme ergaben außerdem sehr hohe Kosten, sodaß sie von den Anwohnern schon 
aus diesem Grunde abgelehnt wurden. Dazu kam noch, daß hier bremisches 
Gebiet in das Meliorationsgebiet fiel, wodurch die zu führenden Verhandlungen 
umfangreicher und zeitraubender wurden. Die Anwohner der Hamme gingen 
daher selbständig mit der Ausführung einer Stauanlage vor. 
Nach dem im Jahre 1873 aufgestellten Entwurfe sollte die bei Ritterhude 
zu erbauende Anlage aus einer Sperrschleuse mit 3 Oeffnungen von je 7,85 m 
Lichtweite und einer Schiffschleuse von 6,28 mm Lichtweite bestehen. Die Kosten 
hierfür und für die anschließenden Deichbauten waren zu 462 000 Mark veran— 
schlagt. Auf Grund dieses Entwurfes erfolgte die Bildung einer Genossenschaft 
mit Statut vom 22. Juni 1874, die den Bau alsbald begann und im folgenden 
Jahre vollendete. Diese Anlage hat in neuerer Zeit dadurch eine Aenderung 
erfahren, daß in Folge des Ausbaues der Weser bei den Niedrigwasserständen 
auch in der Lesum und den anschließenden Flußstrecken erhebliche Senkungen ein— 
treten, was sich sowohl für die Schiffahrt auf der Hamme, wie auch für die 
Ländereien als außerordentlich nachtheilig erwies. Um diese Senkung in der 
Hamme zu verhindern, erhielt die Schleuse bei Ritterhude Niedrigwasserthore, 
durch die das Oberwasser zurückgehalten werden kann. Die hierzu erforderlichen 
Umbauten sind auf Kosten des bremischen Staates ausgeführt, der auch die 
Unterhaltung dieses Theiles der Anlage übernommen hat. Durch die Schleusen— 
anlage ist es daher jetzt möglich, nicht nur unzeitige Sturmfluthen von der 
Hamme abzuhalten, sondern auch den Wasserstand nicht unter eine bestimmte 
Höhe sinken zu lassen, was für die Schiffahrt und für die Ueberstauung der 
Ländereien im Winter sehr vortheilhaft ist. 
Die Verhandlungen wegen Verbesserung der Verhältnisse an der Wümme, 
die noch bis in die letzte Zeit fortgeführt worden sind, haben bisher noch zu 
keinem günstigen Abschlusse geführt. Für das zwischen Hamme und Wümme ge— 
legene St. Jürgensland sind die Verhältnisse insofern günstiger geworden, als 
es durch eine in den Jahren 1882,83 hergestellte Pumpanlage möglich wird, die 
Ländereien im Frühjahr möglichst frühzeitig trocken zu legen. Außerdem ist hier 
neuerdings durch Errichtung eines gemeinschaftlichen Sielverbandes eine bessere 
Unterhaltung der Siele und Zuflußgräben gewährleistet. 
An der Geeste lagen die Verhältnisse früher noch ungünstiger als an den 
Zuflüssen der Lesum. Das Gefälle war, wie vorhin schon erwähnt, außer— 
ordentlich schwach; der Fluß besaß dabei sehr scharfe Krümmungen, sodaß sich
	        
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