Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

2. Abtheilung. 1. Kapitel. 
Die Werra. 
J. Fkußlauf und Ilußthal. 
1. Uebersicht. 
„Die Werra ist nach Namen und Beschaffenheit der eigentliche Oberlauf 
der Weser“ sagt Regel in seinem Werke über „Thüringen“ (Bd. JS. 54). Der 
aus mehreren Zuflüssen entstandene, südwestlich gerichtete Quellbach mag ursprüng— 
lich ein Nebenbach der Schleuse gewesen sein, die ehemals in östlicher Richtung nach 
der Itz abfloß (vergl. S. 9. Von dem Punkte ab, wo die durch rückwärts schreitende 
Erosion abgetrennte Werra das alte Hauptthal erreicht und nunmehr in west— 
licher Richtung durchfließt, nämlich von der Bockstädter Mühle zwischen Eisfeld 
und Harras, bezeichnen wir den Hauptquellfluß der Weser als obere Werra. 
Bis Ebenhards unterhalb Hildburghausen folgt der Flußlauf dem westnordwest— 
lichen Streichen der Schichten des Röthes, in den sein Thal eingenagt ist. Sodann 
wird er durch Verwerfungspalten nordwestlich abgelenkt bis Henfstädt unterhalb 
Themar, wo der Fluß den Wellenkalk durchbricht. Von da bis nach Walldorf 
sließt die Werra in ihrem anfangs westlich, dann nördlich gerichteten Erosion— 
thale durch das nordöstlich gefaltete Gebirge der Triasformation von jüngeren 
zu immer älteren Schichten, also entgegen dem Einfallen der Schichten.“) Bei 
Walldorf erreicht die Werra den Mittleren Buntsandstein, in dem sie bis Werns⸗ 
hausen ein vorwiegend nördlich, von da bis Barchfeld nordwestlich und zuletzt 
bis Heimboldshausen annähernd westlich gerichtetes Thal durchfließt. Nur die 
mittlere Strecke (Wernshausen— Barchfeld) läuft parallel zum Streichen der 
Gesteinschichten; weiter ober- und unterhalb zeigt das obere Werrathal keine 
derartige Beziehung. Bevor seine letzte Strecke in der jetzigen Breite und Tiefe 
ausgebildet war, ist vielleicht ein älterer Flußlauf am Rande des Thüringer— 
waldes von Barchfeld über Marksuhl in die Gegend von Gerstungen geflossen. 
Unter Hinweis auf S. 18 würde dann die Anfangstrecke der mittleren 
Werra von Heimboldshausen bis Heringen als Fortsetzung der vom Rhön— 
gebirge kommenden Ulster anzusehen sein. Zwischen Heringen und Gerstungen 
*) Versuche zur Erklärung dieser auch bei anderen Flüssen des südwestdeutschen 
Beckens wahrnehmbaren Erscheinung sind von Regel a. a. O. Bd. J S. 297/8 mitge— 
theilt. Danach hat vielleicht „schon vor den Rhönbasalten ein der Werra paralleler Fluß— 
lauf, nur mit einer seitlichen Verschiebung, bestanden“.
	        
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