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Schließlich sei noch erwähnt, daß die Lichtweiten der Durchfahrtöffnungen
für die Schiff- und Floßfahrt von 8,9 m (Straßenbrücke bei Witzenhausen) bis
50,0 m (Wegebrücke bei Fürstenstein), die Lichthöhen der Ueberbau-Unterkante
über dem mittleren Wasserstande von 2,95 bis 4,95 m schwanken, abgesehen von
den Eisenbahnbrücken bei Eschwege und oberhalb Münden, die überreichliche
Lichthöhe besitzen. Für eine bequeme Floßfahrt wären auch an den Brücken bei
Jestädt, Allendorf, O.-Rieden und Münden (mit 10,1 bis 12,0 m Lichtweite)
weitere Durchfahrtöffnungen erwünscht. Die Lichthöhen erscheinen für den Wasser—
verkehr auf der Werra jedenfalls als ausreichend und genügen auch überall für
den höchsten Hochwasserstand.
6. Stauanlagen. Wasserbenutzung.
Nachdem die Benutzung des Werrawassers zur Flößerei und Schiffahrt
zugleich mit den Flußbauten bereits betrachtet worden ist, handelt es sich nun—
mehr hauptsächlich um seine durch Stauanlagen vermittelte Benutzung zur Ge—
winnung von Wasserkraft und zur Bewässerung von Wiesen. Bei den Stau—
anlagen des Unterlaufs wird von den im 2. Unterabschnitte kurz erwähnten,
für die Durchführung der Schiff- und Floßfahrt vom Ober- zum Unterwasser
dienenden Schleusenanlagen diejenige bei Münden näher betrachtet.
a) Stau-, Wasserkraft- und Bewässerungsanlagen am Quellbache,
Ober- und Mittellaufe.
Am zahlreichsten sind die einem dieser Zwecke oder gleichzeitig beiden
Zwecken dienenden Stauwerke zumeist einfachster Art am Quellbache, wo die zur
Anfertigung von Märmeln für die bei Eisfeld schwunghaft betriebene Spiel—
waarenindustrie dienenden Triebwerke, Mahl- und Schneidemühlen in kurzen
Abständen auf einander folgen, und am meiningischen Theile des Oberlaufs,
wo außer den Mühlenwehren auch zahlreiche Stauwerke für Bewässerungszwecke
vorhanden sind. Die Gesammtzahl der Stauanlagen an der meiningischen
Werra, die sich zum Theil im Besitze von Gemeinden und Bewässerungsgenossen—
schaften befinden, beträgt 33. Meistens bestehen sie bereits seit vielen Jahr—
zehnten; aus neuerer Zeit stammen nur die „Wässerwehre“ bei Leutersdorf,
Vachdorf und Belrieth, ferner das oberhalb Themar für das dortige Elektrizitäts—
werk errichtete Wehr; andererseits ist neuerdings (18900) das ehemalige Wehr
der Mühle bei Frauenbreitungen abgebrochen worden.
Dem auf S. 382/,8 erwähnten Mißstande hat man neuerdings mehrfach durch
Umbau der bisherigen Ueberfallwehre in Grundablaßwehre abgeholfen, z. B. am
Floßwehre bei Meiningen und am Fabrikwehre bei Wasungen. Unterhalb der
Schmalkaldemündung befinden sich an der meiningischen Werra nur noch 3 Wehre
bei Wernshausen, Allendorf und Salzungen, die mit Floßdurchlässen versehen
sind, ebenso wie alle Stauanlagen bis zu der bei Wannfried beginnenden schiff—
baren Flußstrecke (vergl. S. 380). Bei Salzungen wird die Triebkraft für die
Saline und eine Mahlmühle verwerthet, bei Allendorf für eine Metallwaaren—
fabrik und zur elektrischen Beleuchtung, die auch das Soolbad Salzungen mit