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Beispielsweise hatte die Fulda zu Ende Juli/ Anfang August 1882 ein ziemlich
kleines Hochwasser, das z. B. bei Kassel unter der Ausuferungshöhe blieb,
während an ihren meisten Nebenbächen, namentlich an den vom Vogelsberge,
Knüllgebirge und aus deren Nachbarschaft stammenden Bächen, recht beträcht—
liche Hochwasserschäden angerichtet wurden, die für das ganze Fuldagebiet inner—
halb des Regierungsbezirkes Kassel auf 110 000 Mark geschätzt worden sind.
3. Wasserstaudsbewegung.
Schon seit längerer Zeit regelmäßig beobachtete Pegel sind an der Fulda
nur 3 vorhanden, nämlich an den Straßenbrücken bei Hersfeld und Rotenburg
und am sogenannten Rondel in Kassel. Jeder Hauptstrecke des Flusses, dem
Ober-, Mittel- und Unterlaufe, gehört eine dieser Pegelstellen an, wobei aller—
dings zu bemerken ist, daß die Straßenbrücke bei Hersfeld nur ein wenig mehr
alse/ kin von der (den Ober- und Mittellauf trennenden) Mündung der Haune
entfernt und dieser Nebenfluß schon oberhalb der Pegelstelle durch einen Mühl—
graben mit der Fulda verbunden ist. Für den Nullpunkt des Pegels bei Hers—
feld gilt vorläufig die Höhenlage — 197,09 m; der Pegel bei Rotenburg ist zu
Normal-Null noch nicht in Beziehung gesetzt, während bei Kassel der Nullpunkt
zufolge eines Präzisionsnivellements auf — 135,555 me liegt. Die folgenden
Untersuchungen beruhen hauptsächlich auf den Aufzeichnungen für diese drei Pegel—
stellen, wogegen die übrigen Wasserstandsbeobachtungen aus verschiedenen Gründen
nur aushilfsweise in Betracht kommen konnten.
So wurde in der Zeit 1. Juli 1884/80. April 1888 ein Pegel zu Fulda
regelmäßig beobachtet, dessen Nullpunkt nach vorläufiger Bestimmung auf
246,975 m liegt. Späterhin fanden die Wasserstandsaufzeichnungen hier nur
noch bei Hochwasser täglich statt, sonst aber blos zweimal in der Woche. Neuer—
dings erfolgen sie selbstthätig durch den für die Hochwasservoraussage einge—
richteten Druckluftpegel bei Horas unterhalb Fulda (Nullpunkt 4 241,60 m). In
der Zeit 4. September 1879,31. März 1895 wurde ferner der Wasserstand am
Pegel bei Bonafort, dessen Nullpunkt nach dem Präzisionsnivellement für die
kanalisierte Fuldastrecke auf — 119,091 mmeliegt, fortlaufend vermerkt. Seitdem
wird dieser Pegel, der sich jetzt im Oberwasser einer der für die Kanalisierung
erbauten Stauanlagen befindet, nur noch bei niedergelegtem Wehre, also eben—
falls nur bei Hochwasser beobachtet. Doch hat sich auch schon, während das
Wehr noch im Bau war, in den Sommerhalbjahren 1893 und 1894 eine Rück—
wirkung auf die Wasserstände geltend gemacht. Ein weiterer Uebelstand ist der,
daß von 1880 bis Februar 1884 die Wasserstände über 8,0 mea. P. nicht
beobachtet, sondern nachträglich nach entsprechenden Hochwasserständen an der
Pegelstelle Kassel ergänzt sind.
Weiter sind noch Aufzeichnungen vorhanden für die Pegelstellen N-Morschen
(1872 und 1877/94), Melsungen (1871/94) und Guxhagen (1878,/94). Wegen
zu starker Beeinflussung der kleinen Wasserstände durch den Betrieb benachbarter
Mühlen wurden diese Pegelstellen aufgehoben und dafür an den Eisenbahnbrücken
zu Malsfeld und zu Guntershausen zwei neue, dem Rückstaue entzogene Pegel