Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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noch nicht einmal die halbe Höhe zwischen dem ANW und dem MIW des 
Jahres erreicht, während seine Lage bei Hersfeld etwas höher ist. An den 
Zahlen für 1881,/ 1900 zeigt sich dasselbe. Das MIIW des Sommers besitzt 
also am Mittel- und am Unterlaufe eine niedrigere Lage als am Oberlaufe oder 
wenigstens doch an seinem Endpunkte. Man wird nicht fehl gehen, wenn man 
dies der verschiedenen Ursprungsart der winterlichen und der sommerlichen Hoch— 
wasser zuschreibt. Denn in der warmen Jahreszeit kommt es häufig vor, daß 
heftige, meist mit Gewittern niedergehende Regengüsse nur den einen oder anderen 
Theil des Gewässernetzes in Erregung versetzen, und so kann z. B. der Oberlauf 
von einem bedeutenden Hochwasser durchströmt werden, das unten nur noch als 
mäßige Fluthwelle auftritt, während das Umgekehrte offenbar schwerer möglich 
ist. Die Winterhochwasser entstehen dagegen meist unter einem Umschwung der 
Wetterlage, der viel weitere Gebiete gleichzeitig betrifft. 
Bei Betrachtung der Hochfluthen führen wir näher aus, daß das Sommer—⸗ 
halbjahr von hohen, theilweise sogar recht hohen Anschwellungen des Flusses 
keineswegs frei ist. Es liegt also nur an der Seltenheit dieser Fälle, daß das 
MIIW des Sommers sich so niedrig stellt, während das des Winterhalbjahres 
an allen Pegelstellen dem MIIWV des Jahres selbst nahezu gleich ist. Die 
Schwankungen des Wasserstandes zeigen somit für das Winterhalbjahr ziemlich 
— — 
Wasserstands⸗ 
schwankungen 
für die 
Pegelstellen: 
Winter Sommer Jahr 
—DDDD — 
m mm mmm 
Hersfeld 
(i846/1900) o 2,7 2,60 8,84 
Rotenburg 
(1881/11000)) 0,26 o,60 os 2,08 23381 
Kassel 
(18716/1900)) 0,80 1,68 2,07 0,28 o,23 0,06 0,87 1,900 2,27 4,22 
Bonafort 
isso/ iso ol 2,68 3.48038 u87 1,75 o,ss 8,10 8,76 5,82 
m Diese Zeitangaben gelten jedoch nicht für die letzte Spalte. Vagl. Tabelle S. 410. 
Mm 
gleich große Mittelwerthe wie für den ganzen Kreislauf des Jahres, während 
die Beträge für den Sommer großentheils noch nicht halb so hoch sind. Die in 
der letzten Spalte der Tabelle angeführte Höhe der äußersten Schwankung hängt 
wesentlich mit von der Zeitspanne ab, für die sie gilt. Der tiefste bekannte 
Wasserstand trat überall im Sommer oder doch auf der Grenze zwischen Sommer 
und Winter ein nund liegt bei Hersfeld, Rotenburg und Kassel um 0,6 bis 0,7 m 
unter dem MWedes Jahres (Tab. S. 410), bei Bonafort, wo alle Schwankungen 
etwas größere Beträge besitzen, etwas tiefer (1880/94 MWV1,76 m, NNW 
— 0,87 m). Der höchste bekannte Wasserstand trat überall im Winterhalbjahr 
ein und übertrifft das MW bei Hersfeld und Rotenburg um 3,16/8,18 m, bei 
Kassel infolge der Hinzunahme der Aufzeichnungen für 1841 um etwas mehr 
(3,54 mw), am meisten aber, trotz der Kürze der Beobachtungszeit, bei Bonafort 
(4,43 m), wo die Gesammtschwankung aus dem auf S. 399 erwähnten Grunde
	        
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