Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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einander. Die Gesammtentwicklung ist dagegen namhaft größer, weil dabei der 
Wechsel in der Hauptrichtung mehr zur Erscheinung gelangt; deshalb entfällt 
auch der größere Betrag auf die Thalentwicklung. Die durch zahlreiche kurze 
Windungen und Schleifen verursachte Laufentwicklung nimmt übrigens nur in 
der untersten Strecke theilweise sehr große Beträge an und erweist sich stellen— 
weise nachtheilig durch Behinderung der Vorfluth, besonders an der Mündung 
bei Harle, aber auch am Anfange des Mittellaufs von Treysa bis Allendorf 
an der Landsburg. Im Oberlaufe sind bei den erwähnten Flußbauten die 
schlimmsten Stellen bereits mit Durchstichen begradigt worden. Abgesehen von 
den theilweise sehr langen Mühlgräben, die unter gewöhnlichen Verhältnissen den 
größten Theil des Wassers aus dem Hauptlauf ableiten, sind keine Spaltungen 
vorhanden; vielmehr ist das Flußbett einheitlich gestaltet. 
Sehr gefällreich ist der Quellbach, besonders in dem nordnordöstlich ge— 
richteten, schlank gestreckten Engthale von der Quelle bis Renzendorf. Auch die 
anschließende, von der Fulda — Gießener Eisenbahn benutzte Thalstrecke hat bis 
Alsfeld starkes Gefälle. Von hier ab bleibt das Gefälle bis zur Mündung 
üüberall mäßig groß, schwankt jedoch im Einzelnen bedeutend mehr, als aus der 
auf die Hauptstrecken bezogenen Tabelle hervorgeht, schon deshalb, weil ein wesent— 
licher Theil der ganzen Fallhöhe durch die zahlreichen Stauwerke auf einzelnen 
Punkten vereinigt wird. Beispielsweise hat der Oberlauf, dessen mittleres Ge— 
fälle 1,200/00 beträgt, auf der 4,8 kKmälangen Strecke zwischen den Wehren 
der Lossemühle oberhalb Schrecksbach und der Röllshäuser Obermühle 4,5 m 
Fallhöhe, also 1,05,00 Gefälle, ferner auf der 5,6 km langen Strecke vom 
Wehre der Ziegenhainer Mühle unterhalb Loshausen bis zur Rückmündung des 
langen Mühlgrabens unterhalb Ziegenhain 3,4 m Fallhöhe, also 0,62 0/00 Gefälle. 
Die besonders für die geregelte Abführung des Hochwassers nachtheiligen Wirkungen 
der Gefällverminderung durch einige Wehre ohne Grundschleusen werden im Ab— 
schnitte „Wasserwirthschaft“ betrachtet. 
4. Querschnittsverhältnisse. 5. Beschaffenheit des Flußbetts. 
Im Quellbache beträgt von da ab, wo nach den ersten Bachanfängen von 
einem ausgeprägten Bette die Rede sein kann, dessen Breite zwischen den Kanten 
der steil geböschten, 1bis 1,5mn tief eingeschnittenen Ufer etwa 3 m, die durch— 
schnittliche Wassertiefe bei mittleren Wasserständen etwa 0,4 m, bei Kleinwasser 
um 0,2 m weniger, bei Hochwasser bis über 1,0 m mehr. Die Sohle besteht 
meist aus Basaltgerölle; stellenweise tritt in der obersten Strecke auch der Fels 
zu Tage. Die Ufer zeigen unter der Humusdecke festen Lehmboden, der über 
dem gewöhnlichen Wasserspiegel mit einer dichten Grasnarbe bewachsen ist, die 
größere Abbrüche verhindert. 
Am Oberlaufe nimmt der Querschnitt des Bettes, dem schwächeren Gefälle 
entsprechend, beträchtlich zu. Auch hier und an den unteren Strecken sind die 
zumeist in widerstandsfähigen Boden eingeschnittenen Ufer in der Regel durch 
eine dichte Rasendecke von Natur geschützt oder künstlich befestigt mit Faschinen—
	        
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