Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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Erst im Jahre 1900 ist mit einer systematischen Ermittlung der Wasser— 
mengen der Schwalm begonnen worden, und zwar auch hier in der Weise, daß 
unmittelbar nur die Oberflächengeschwindigkeit in der Mitte des Flußschlauchs 
mit Schwimmkörpern gemessen und, ähnlich wie bei den entsprechenden Messungen 
an der Werra und Fulda, zur mittleren Geschwindigkeit in Beziehung gesetzt 
wurde. Die Messungen fanden bei Treysa und in der untersten Flußstrecke bei 
Harle statt. Nach vorläufiger Ermittlung gehen bei Harle die gemessenen Wasser— 
mengen etwa von 1,8 bis zu 44 cbm/sec, während die Eder oberhalb der 
Schwalmmündung gleichzeitig 4,8 bis 173 cbm,/sec brachte. Jene Mengen zu den 
Wasserständen in Beziehung zu setzen, behalten wir uns für eine zusammenfassende 
Betrachtung über das gegenseitige Verhalten der Ursprungsflüsse der Oberen 
Weser vor, die ein Bild davon geben soll, welcher Antheil der Wassermenge des 
Hauptstroms aus den einzelnen Theilen des bei Karlshafen an der Diemel— 
mündung 14842 qkm großen Niederschlagsgebiets herrührt. 
III. Wasserwirthschaft. 
1. Flußbauten. 
In den vierziger und fünfziger Jahren ist von den nach der kurhessischen 
Wasserbauverordnung vom 31. Dezember 1824 bauverpflichteten Gemeinden mit 
Beihülfe des Staates die im Schwalmgrunde gelegene Strecke der Schwalm von 
Salmshausen bis unterhalb Treysa planmäßig ausgebaut worden. Dieser 1864 
vollendete Ausbau bestand im Abschneiden scharfer Krümmungen, Erweiterung 
der zu engen Querschnitte und Befestigung der Ufer, die unter Aufsicht des 
jetzt zuständigen Meliorationsbauamtes regelmäßig instandgehalten werden. Solche 
Uferbefestigungen sind auch weiter unterhalb in den Kreisen Fritzlar und Melsungen 
an gefährdeten Stellen hergestellt worden. 
Während früher an jener Strecke des Schwalmgrundes jedes einigermaßen 
beträchtliche Hochwasser auch zur Sommerzeit (sogenannte „halbe Fluth“) durch 
die mitgeführten Sinkstoffe das Gras verunreinigte und für das Vieh ungenießbar 
machte, ist seitdem dieser Uebelstand gemildert, wenn auch nicht ganz beseitigt. 
Hauptsächlich erfolgt die Ausuferung bei größeren Fluthen, die gewöhnlich im 
Winter nach Beendigung der Grummeternte und des Weideganges oder im 
Frühjahre vor dem Beginne des frischen Graswuchses einzutreten pflegen. 
Außerdem hat die Verbesserung der Vorfluth die Entsumpfung verwässerter 
Wiesenflächen ermöglicht. Da mit dem Ausbaue keine Vorkehrungen zur Wiesen— 
bewässerung verbunden worden sind, haben sich freilich nach schneearmen Wintern 
und in trockenen Sommern empfindliche Nachtheile geltend gemacht, deren Be— 
seitigung schon mehrfach erfolglos angestrebt wurde, weil die zu Bewässerungs— 
anlagen erforderliche Zustimmung der Mehrheit der betheiligten Grundbesitzer 
nicht zu erlangen gewesen ist. Aus diesem Grunde konnte z. B. der 1871 be— 
arbeitete Entwurf zum planmäßigen, mit Bewässerungsanlagen für die Thalwiesen 
zu verbindenden Ausbaue der Schwalm von Loshausen bis Treysa, wodurch eine
	        
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