Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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7,32 4km große Wiesenfläche melioriert werden sollte, nicht zur Ausführung 
gelangen. Daß die Verhältnisse am Oberlaufe der Schwalm infolge der früheren 
Flußbauten günstiger als bei anderen Flüssen liegen, ergab sich z. B. bei der 
Hochfluth vom 31. Juli bis 3. August 1882, die besonders alle vom Vogelsberge 
kommenden Wasserläufe sehr stark betroffen hat. Auch das Schwalmthal war 
damals so hoch unter Wasser gesetzt, wie dies sonst nur im Winter und 
Frühjahre zu geschehen pflegt. Wegen der guten Vorfluth verlief jedoch das 
ausgeuferte Fluthwasser binnen 6 Tagen fast vollständig, und der bei dem nach— 
folgenden Regenwetter von den Schlammtheilen wieder gereinigte Graswuchs 
ergab eine gute Grummeternte, während in den Thälern der damals noch sich 
selbst überlassenen Flüßchen Ohm und Kinzig das Fluthwasser wochenlang auf 
den Wiesen blieb und die Grummeternte vernichtete. 
Aehnliche Flußbauten, die theilweise mit der Anlage leistungsfähiger Grund— 
schleusen in den Mühlenwehren Hand in Hand gehen müßten, wären auch am 
Mittel- und Unterlaufe der Schwalm an mehreren Stellen angezeigt, und zwar 
am Mittellaufe besonders bei Dittershausen / Allendorf und Waltersbrück / Bisch— 
hausen, am Unterlaufe hauptsächlich bei Harle / Lohre. Ausgeführt ist bisher 
blos der Ausbau einer kurzen Strecke des Unterlaufs in den Gemarkungen 
Gombeth und Singlis zu Ende der achtziger Jahre. 
Am Mittellaufe war die genossenschaftliche Weiterführung des Ausbaues 
der oberen Schwalm von Treysa bis Allendorf an der Landsburg auf 10,2 Kin 
Länge geplant. Bei dem 18898 ,96 bearbeiteten Entwurfe handelte es sich um 
die Begradigung der im vielgewundenen Thale übermäßig scharfen Krümmungen 
des Flußlaufs, die zu vielen Uferabbrüchen Anlaß geben, ferner um die Erweiterung 
einiger Engstellen des Flußbetts, namentlich unterhalb des Wehres bei Dittershausen, 
sodann um den Neubau dieses mit Grundschleuse zu versehenden Wehres und 
um die Anlage einer Entwässerung für die als Sauere Aue bezeichnete, O,22 qkm 
große, versumpfte Wiesenfläche bei Allendorf, die mittels einer das Stauwerk 
umgehenden Rohrleitung Vorfluth nach dem Unterwasser der Allendorfer Mühle 
erhalten sollte. Da die geplante Genossenschaft nicht zustandkam, wurde bestimmt, 
daß die im Entwurfe angenommenen Querschnitte bei den fast alljährlich erforder— 
lichen, von den anliegenden Gemeinden und Uferbesitzern auszuführenden Fluß- und 
Uferbauten innegehalten werden sollen, worauf bei den unter Betheiligung des 
Meliorationsbaubeamten erfolgenden Schauen zu achten ist. Auch auf eine für die 
Sauere Aue allein 1897 geplante Genossenschaft mußte man verzichten, nachdem 
die Betheiligten ihre anfängliche Zustimmung wieder zurückgezogen hatten; jedoch 
soll die Entwässerung demnächst gelegentlich der Zusammenlegung der Gemarkung 
Allendorf bewirkt werden. Bei Waltersbrück und Bischhausen handelt es sich 
um Verhütung von Ausuferungen durch den Einbau von Grundschleusen. Ferner 
sei noch erwähnt, daß zwischen Schlierbach und Waltersbrück beim Baue der 
Main⸗Weser-Bahn eine Verlegung des Flußbetts stattgefunden hat, wobei auf 
eine Verlandung des Altlaufs keine Rücksicht genommen wurde, sodaß dieser jetzt 
nach einem halben Jahrhundert noch in der früheren Breite und Tiefe vorhanden ist. 
Während am Ober- und Mittellaufe die Uferbaulasten in mäßigen Grenzen 
bleiben, wollte bei den Zusammenlegungen der Gemarkungen am Unterlaufe
	        
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