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Zum Kreise Frankenberg gehören: das 50,0 m weite Ueberfallwehr für die
Hatzbachsmühle bei Haine (Mahl-, Säge- und Oelmühle); das 94,2 m lange
schräge Ueberfallwehr für die Schiefermühle bei Röddenau (Mahl-, Säge- und
Oelmühle); zwei zusammen 146,4mm lange Ueberfallwehre mit 2,1 m weiter Grund—
schleuse für die Niedermühle bei Frankenberg (Mahl-, Säge- und Oelmühle) und
für die dortige städtische Wasserkunst; das 50,5 miweite Ueberfallwehr für die
Mahl-, Säge- und Oelmühle bei Viermünden; das 49,0 m weite Ueberfallwehr für
die Gippermühle bei Eder-Bringhausen (Mahl- und Oelmühle). Von den beiden
Mühlenanlagen an der Eder im Fürstenthume Waldeck wird die Stollmühle
unterhalb Berich (Mahl- und Oelmühle) ohne Stauanlage durch einen Werkgraben
betrieben, der mit einem 180 meälangen Stollen von der Eder abgezweigt ist;
für die Mahl- und Oelmühle bei Affoldern dient ein 240 mmelanges schräges
Ueberfallwehr.
In den Kreisen Fritzlar und Melsungen befinden sich: das 140 m lange
schräge Ueberfallwehr für die Ableitung des Fritzlarer Mühlgrabens, der die
Klostermühle (Mahlmühle), die Steinmühle (Mahl- und Sägemühle) und die
Turbinen des von der Stadt Fritzlar neuerdings angelegten Pump- und Elek—
trizitätswerkes mit Wasserkraft versorgt; das 65,0 in weite Ueberfallwehr nebst
2,8 im weiter Grundschleuse für die Mahlmühle bei Altenburg; das 200 m lange
schräge Ueberfallwehr für die Mahl- und Oelmühle bei Wolfershausen; das
200 m lange schräge Ueberfallwehr für die Mahl- und Sägemühle bei Grifte
l(auch zum Betriebe einer Dreschmaschine benutzt).
Die Angaben über die Stauhöhe der einzelnen Wehre sind unvollständig;
bei 16 Stauanlagen beträgt sie bei gewöhnlichem Wasserstande durchschnittlich
1,75 m, und zwar ist sie am größten beim Reddighäuser Hammer (3,3 m, etwa
108 Pferdekräfte), beim Auhammer (4,0 im, etwa 94 Pferdekräfte) und bei
Battenberg (3,1m, etwa 74 Pferdekräfte). Der Auhammer nutzt die Wasser—
kraft mit oberschlächtigen Wasserrädern aus; an 6 Stellen erfolgt die Nutzbar—
machung mit Turbinen, an den übrigen Stellen mit mittel- oder unterschlächtigen
Wasserrädern. Die obigen Mittheilungen über die Kraftgewinnung beziehen sich
auf gewöhnliche Wasserstandsverhältnisse, bei denen z. B. die Turbine der
Battenberger Kunstwollspinnerei 1,8 cbm/sec Aufschlagwasser verbraucht. Bei
den kleinen Mühlenanlagen mit geringem Gefälle (1,1 bis 1,4 m) werden nur
12 bis 18 Pferdekräfte, bei den größeren, mit Turbinen betriebenen Anlagen
(1,3 bis 1,8m Gefälle) etwa 40 bis 50 Pferdekräfte gewonnen. Neue Anlagen
werden jetzt stets mit Turbinenbetrieb eingerichtt. Was die Bauart der Wehre
anbelangt, so bestehen die meisten aus Bruchsteinen mit verholmten Pfahlreihen
und beiderseitigen Spundwänden; einige sind ganz in Stein, andere in Holz oder
als Strauchwehre hergestellt. Die Bewässerungswehre bei Hatzfeld sind niedrige
Sohlstufen mit aufgesetzten Balken; dasjenige der Auspitzen-Genossenschaft war
1889 und später nochmals vom Hochwasser durchbrochen worden und hat erst
neuerdings eine festere Bauart erhalten. Für die Zuleitung des Wassers nach
den Reddighäuser Bewässerungsanlagen hatte man ursprünglich (1882) eine Kies—
und Steinaufschüttung im Ederbette als ausreichend erachtet. Da sie fast in
jedem Winter durch Hochwasser und Eisgang zerstört wurde, erforderte ihre häufige