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Gründen oft nicht unerhebliche Wasserstandsschwankungen. Unterhalb Oldenburg
endlich unterliegt der mit dem Mittellaufe nur durch die in dieser Stadt be—
findlichen Wehr- und Schleusenanlagen verbundene Unterlauf der vom Weser—
strome her eintretenden Tideerscheinung, die ihr Ende an den Schleusenanlagen findet.
Die ersten beiden der eben genannten Flußstrecken kann man nach ihren
besonderen Eigenthümlichkeiten wiederum in mehrere Unterabschnitte zerlegen. Im
Oberlaufe ergiebt sich zunächst ein solcher Abschnitt, der sich von der Quelle
bis Wittlage hin erstreckt. Der Wasserlauf bewegt sich bis zu diesem Orte in
einem schmalen Thale mit starkem Gefälle. Bei Wittlage tritt er in ein fast
ebenes Gelände, das er mit erheblich schwächerem Gefälle durchfließt. Daher
treten hier, da auch die Ufer zuweilen niedrig sind, öfters Ueberschwemmungen
auf, zumal sich im folgenden, etwa bei dem Gute Ovelgönne bei Bohmte be—
ginnenden Abschnitte das Thal wieder stark zusammenzieht, wodurch ein Aufstau
des Hochwassers herbeigeführt wird, der sich auch rückwärts geltend macht.
Unterhalb Hunteburg, wo sich das Thal wieder zu der weiten, den Dümmersee
umgebenden Niederung ausdehnt, beginnt der vierte Abschnitt des Oberlaufs.
Für den Mittellauf ergeben sich in sofern drei Abschnitte, als in der
Strecke, auf welcher die Hunte die Nordwestdeutsche Bodenschwelle durchfließt,
das Thal sich stark verengt, während sich der Fluß in den oberhalb und unter—
halb anschließenden Abschnitten in flachem Gelände bewegt. Der erste Abschnitt
des Mittellaufs reicht demnach von der Einmündung der Hunte in den Dümmersee
bis zum Eintritt in die Nordwestdeutsche Bodenschwelle, die etwa dort erfolgt,
wo die Grawiede in die Hunte mündet, der zweite bis zum Austritt aus der
Bodenschwelle bei Sandhatten und der dritte endlich bis zur Stadt Oldenburg.
2. Grundrißform.
Auf ihrem obersten Laufe bis Wittlage hin macht die Hunte, abgesehen
von den großen Biegungen bei Meesdorf, wo sie sich aus ihrer bis dahin
östlichen Richtung nach Nordnordwest wendet, und bei Rabber, wo sie noch weiter
nach Westen umschwenkt, wenig kleinere Biegungen. Unterhalb Wittlage trennt
sich vom Hauptlaufe ein Seitenarm, die Alte Hunte, der zunächst in ziemlich
grader Linie nach Westen geht, dann aber bei Wehrendorf gegen Norden ab—
biegt und nach mehreren scharfen Windungen den Hauptlauf an der Kreuzung
der Eisenbahn Osnabrück— Bremen erreicht. Der Hauptlauf nimmt nach der
Theilung zunächst mit mehreren scharfen Biegungen vorwiegend nördliche
Richtung, richtet sich dann aber bis zur Vereinigung mit der Alten Hunte fast
genau nach Westen. Die Zuleitung von Huntewasser in die Alte Hunte erfolgt
durch ein in der letzteren an der Abzweigungstelle gelegenes kleines Siel von
0,35 m Lichtweite und 0,45 mm Lichthöhe, sowie durch ein in dem Hauptarm
gelegenes Stauwerk von 3,30 m Lichtweite. Das der Alten Hunte zugeführte
Wasser wird von den Anwohnern zur Bewässerung der Wiesen benutzt; indessen
dient der Nebenarm auch zur Abführung von Hochwasser, wiewohl bei den
geringen Abmessungen des Einlaßsieles die Entlastung des Hauptarmes nicht
erheblich ist. Eine andere Entlastung der Hunte findet etwa 2 Kmävoberhalb der