Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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Unterhalb Oldenburg, wo die Hunte schiffbar ist, hat in der letzten Zeit 
der Zustand des Flusses eine wesentliche Umgestaltung erfahren (vergl. S. 582). 
Zwar war auch schon in früheren Zeiten durch Begradigung der Lauf gekürzt 
worden, beispielsweise durch die Ausführung der Durchstiche bei Schweinehörne 
und Gellenerhörne in den Jahren 1680,85; eine durchgreifende Verbesserung 
kam hier aber erst zur Durchführung nach dem Ausbaue der Unterweser. Es 
handelte sich dabei in erster Reihe darum, den Flußlauf so umzugestalten, daß 
die Wassermassen der Fluth möglichst ungehindert flußaufwärts laufen konnten 
und bei Ebbe eine Räumung des Fahrwassers bewirkten. Zunächst hat zu diesem 
Zwecke der Fluß durch Beseitigung scharfer Krümmungen eine schlankere Grund— 
rißgestalt erhalten. Mit dem im Jahre 1893 in einer Länge von 570 m her— 
gestellten Durchstich durch den Lichtenberger Groden, der eine außerordentlich 
starke Schleife des Flusses beseitigte, wurde eine Verkürzung des Laufes um 
2,68 kinm herbeigeführt. Ferner kamen noch zur Ausführung ein Durchstich durch 
die Reithörne mit 400 m, ein solcher gegenüber dem neuen Wolfsdeich mit 166 m 
und schließlich in neuester Zeit ein solcher am Hollersiel mit 445ß9 m Länge. Im 
Ganzen wurde durch die Begradigungen und Durchstiche der Lauf der Hunte um 
rd. 3,5 Kmäoder um etwas mehr als / des früheren Weges von Oldenburg bis 
zum unteren Ende des Lichtenberger Durchstiches verkürzt. Die bei Herstellung 
der Durchstiche entstandenen Altarme sind durch Sperrwerke geschlossen und auch 
sonstige Strombauwerke zur Erzielung eines möglichst glatten Stromlaufs her— 
gestellt worden. Hauptsächlich sind hier Parallelwerke in größerer Länge, besonders 
in den einbuchtenden Uferstrecken ausgeführt, ferner an verschiedenen Stellen 
Leitdämme, namentlich in den alten Durchstichen und bei Wehrder oberhalb der 
Eisenbahnbrücke. 
Die Breite des Flusses nimmt nach Ausführung der Arbeiten abwärts all— 
mählich zu; sie wächst von Oldenburg bis zum unteren Ende des Durchstichs am 
Lichtenberger Groden von 21 auf 55 m, von hier bis zur Ausmündung der 
Hunte in die Westergate von 70 auf 80 mm und schließlich in diesem Nebenarme 
der Weser, der aber noch als Huntelauf angesehen wird, bei Lienen von 110 auf 
150 m. Neben der Verbesserung des Grundrisses und der Breiten wurde be— 
sonders Bedacht auf eine hinreichende Vertiefung gelegt. Nach dem Entwurfe 
soll diese bei Oldenburg bei gewöhnlicher Fluth 3,5 m betragen, sodann bis zur 
Ohrtspitze, d. h. also bis zur Mündung in die Westergate, auf 5,0 m und bis 
zur Mündung in die Weser auf 5,2 m wachsen. Diese Tiefe ist zum großen 
Theile durch Baggerungen hergestellt. Der Ausbau des Flusses ist in der 
Hauptsache durchgeführt und wird nach seiner vollständigen Vollendung einen 
Kostenaufwand von etwa 1667 000 Mark beanspruchen. Die günstige Wirkung 
auf eine kräftige Wasserbewegung bei Ebbe und Fluth hat sich bereits darin 
gezeigt, daß die erwartete Senkung des Ebbespiegels um 60 em schon reichlich 
eingetreten ist. Ihre Rückwirkung nach oben, wo die Senkung des Wasserstandes 
sehr nachtheilig wirken würde, wird durch die Stau- und Schleusenanlage bei 
Oldenburg verhindert.
	        
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