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2. Meliorationen und Deichanlagen.
Auf preußischem Gebiete sind mehrfach kleinere Bewässerungsanlagen zur
Ausführung gekommen, für die das Wasser der Hunte namentlich oberhalb des
Dümmersees, wo es noch fruchtbare Sinkstoffe mit sich führt, sehr geeignet ist.
Besonders wird das Wasser oberhalb der in der Hunte und ihren Nebenarmen
befindlichen Stauanlagen zur Wiesenbewässerung, in der Nähe des Dümmersees
auch zur Tränke des Weideviehs abgeleitet. Größere Bedeutung hat unter den
Anlagen diejenige der Wiesengenossenschaft von Meyerhöfen (1,25 qkm; Statut
vom 29. Juli 1857). Hier wird das Wasser durch einen aus dem Oberwasser
der Hunteburger Mühle abgehenden Zuleitungsgraben den Wiesen zugeführt.
Für einen Theil der Wiesen, die am linken Ufer der Hunte liegen, erfolgt die
Zuführung des Wassers durch eine unterhalb der Elzemündung unter der Hunte
hindurchgeführte Unterleitung. Kleinere Entwässerungsanlagen sind in der letzten
Zeit vielfach bei Gelegenheit der Gemeinheitstheilungen ausgeführt, die insofern
für die unterhalb liegenden Flußstrecken nachtheilig wirken, als sie infolge der
verbesserten Entwässerung durch den Ausbau von Grabennetzen einen bes chleunigten
Abfluß der Niederschläge herbeiführen.
Besonders dringend ist die Durchführung einer zweckmäßigen Vorfluth für
die Huntestrecke von Hunteburg abwärts und für die um den Dümmersee gelegenen
Ländereien. Schon mehrfach haben wir darauf hingewiesen, daß die Ausflüsse
des Dümmersees nicht hinreichend sind, um größere Wassermengen abzuführen
und daß daher bei der hier vorhandenen niedrigen Lage des Geländes in Zeiten
reichlicherer Niederschläge weitausgedehnte Ueberstauungen der Niederung erfolgen.
Durch die, wie oben erwähnt, in neuerer Zeit vielfach hergestellten kleinen Ent—
wässerungsanlagen werden die Wassermengen schneller heruntergeführt, wie sich
dies aus der in den letzten Jahren eingetretenen Zunahme der Ueberschwemmungen
schließen läßt. — Auch ohne besonders große Niederschläge leiden die Wiesen
und Weiden unter hohem Grundwasserstande. Das Mittelwasser des Dümmersees
liegt nämlich auf O,92 m a. P. Eickhöpen (im Zeitraum 1881/ 1900), während
das Gelände am Dümmersee eine mittlere Höhe von etwa 1,2 mma. P. hat.
Daher bedarf es nur einer geringen Hebung über den Mittelwasserstand, um
das Grundwasser auf eine für die Wiesen und Weiden nachtheilige Höhe zu bringen.
Diesen ungünftigen Wasserstandsverhältnissen hat sich der Pflanzenwuchs angepaßt,
da hier vielfach sauere Gräser wachsen. In Zeiten längerer Dürre macht sich
dagegen der auf S. 380 erwähnte Uebelstand bemerkbar. Die aus dem Dümmersee
ausmündenden Wasserläufe sind so flach, daß sie bei niedrigem Wasserstande
nur wenig Wasser abführen; ja im Jahre 1893, als nach längerer Dürre der
Wasserstand des Sees bis auf 0,80 ma. P. Eickhöpen gesunken war, nahmen sie
überhaupt kein Wasser mehr auf. Infolge hiervon leidet in solchen Zeiten
das Weidevieh, das auf die Tränke aus den durch die Wasserläufe gespeisten
Gräben angewiesen ist, erheblichen Wassermangel.
Zur Verbesserung der Verhältnisse sind schon vielfach Vorschläge, theilweise
bereits im 18. Jahrhundert, gemacht worden, von denen aber bis jetzt noch keiner
zur Ausführung gelangt ist. Diese Vorschläge und Pläne gingen zum Theil