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Die andere befindet sich oberhalb Korveny, wo am Hochufer „Unterm Stein“
Km. 70,5,70,9) das rechtseitige Buntsandsteingebirge vom scharf umbiegenden
Strome angeschnitten worden ist. Alle diese Stellen haben schon vor Jahr—
zehnten zur Aufräumung des dort lagernden groben Gerölles genöthigt, bis bei
der fortschreitenden Vertiefung der gewachsene Fels erreicht wurde. Aehnlich wie
bei Herstelle, nur in viel kleinerem Maße, waren oberhalb Korvey kürzlich
Sprengarbeiten nothwendig, um der Fahrrinne die vorgeschriebene Tiefe zu geben.
In der Muschelkalkgebirgstrecke Forstbachmündung — Emmermündung be—
rührt das Strombett gleichfalls an vier Stellen den Felsgrund unmittelbar, und
zwar zuerst unterhalb Polle (Km. 93), sodann oberhalb Dölme (Km. 100) und
auf einer längeren Strecke bei Pegestorf am Rühler Berge mehrfach (Km. 103, 105),
chließlich noch in dem zu einer Niederung erweiterten Thale bei Latferde (Km.
123,2,123,9). Unterhalb Polle findet sich der Fels nicht in der Fahrrinne,
ondern nach dem linken Ufer hin; es ließ sich nicht feststellen, welcher Formation
das Gestein angehört, da außer dem Muschelkalke dort auch Keuper und Lias
im Seitengelände vorkommen. Bei Km. 99,9,100 zieht sich vor der in den
rechtseitigen Muschelkalkhang eingeschnittenen Straße ein großentheils mit Ge—
rölle bedeckter Streifen gleichartigen Gesteins hin. Am Rühler Berge tritt eben—
'alls der Muschelkalk im Strombette vereinzelt hervor, sodaß früher Spreng—
arbeiten erforderlich waren, hauptsächlich aber am Ende der bezeichneten Stelle,
hevor die Weser bis unterhalb Kemnade in das Buntsandsteingebirge übergeht; in
dem bei Km. 104,75 105,02 das Strombett quer durchsetzenden Muschelkalkfelsen
jat noch in neuester Zeit eine Vertiefung der Fahrrinne durch Sprengung und
Baggerung erfolgen müssen. Die oben zuletzt genannte Stelle an den Latferder
tlippen hat lange Jahre hindurch das schlimmste Schiffahrthinderniß in der
Oberen Weser gebildet. Der hier an den Ufern sichtbare Felsen besteht aus
chwach geneigten Lagen von plattigem, bei Verwitterung aufblätterndem, thonig—
alkigem Gesteine, das wahrscheinlich der obersten Zone des Muschelkalkes, dem
Nodosenkalke, beizurechnen ist. Unter den im Bette losgebrochenen Gesteins—
rümmern finden sich aber auch Stücke, welche darauf schließen lassen, daß
neben den kalkigen Thonplatten noch dünngeschichtete Sandsteine mit kalkigem
Bindemittel, die der Keuperformation angehören dürften, im Strombette anstehen.
Das Längenthal Emmermündung — Veltheim liegt bis unterhalb Wehr—
»ergen im Keuper, dessen harte Sandsteine innerhalb des Staubereichs der
Hamelner Wehranlagen am Ohrberge (Km. 130,6,130,9) und am Klütberge
Km. 134) nicht nur dicht neben dem Ufer, sondern auch in der Strom—
sohle auftreten und vermuthlich ehemals bei Hameln einen Felsriegel erzeugt
sjaben, der zum Baue der dortigen Mühlenwehre Anlaß gab; am Klütberge er—
streckt sich der Felsen indessen nicht über die ganze Breite der Sohle, sondern
beschränkt sich auf die linke Hälfte. Auch am Ziegenkopfe oberhalb Wehrbergen
(Km. 138,5 139) soll ein aus Kalkstein bestehender Felsrücken bei den früheren
Strombauten zur Vertiefung der Fahrrinne durchbrochen worden sein; bei den
kürzlich ausgeführten Arbeiten haben sich indessen die veranschlagten Spreng—
arbeiten nicht nothwendig erwiesen, da nur dicht gelagertes grobes Gerölle zu
zeseitigen war. — Von hier bis Veltheim bildet das Längenthal die Grenze