Full text: Die Weser von Münden bis Geestemünde (Band 3)

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Aus den vorstehenden Mittheilungen ist ohneweiters ersichtlich und durch 
Untersuchung vieler Proben der Wesergeschiebe bestätigt worden, daß die Sand— 
steine der Buntsandsteinformation im Ober- und Mittellaufe der Oberen Weser 
den weitaus vorherrschenden Antheil ausmachen. Aber auch weiterhin erhalten 
sie sich noch lange als gröbere Bestandtheile. Denn obwohl die letzte wesent— 
liche Zufuhr von Buntsandstein am Eckberge stattfindet und weiter stromabwärts 
nur die Emmer solchen in geringerer Menge liefert, herrscht doch noch bei 
Veltheim, d. h. 47 km unterhalb der Emmermündung, unter dem gröberen Ge— 
rölle der Buntsandstein vor. Weiter stromabwärts tritt er zwar gegen frisch 
zugeführte Theile anderer Gesteine zurück, behauptet aber später wieder eine 
wichtigere Stelle als diese, die wegen ihrer weicheren Beschaffenheit bei der 
Weiterreise leichter zerrieben werden. So fanden sich auf einer Sandbank ober— 
halb Bremen unter den vereinzelten wallnußgroßen Stücken solche aus Bunt— 
sandstein neben dem Feuersteine des Diluviums. — Im Unterlaufe der Oberen 
Weser erreichen die Sandsteine des Keupers und erst an der Weserscharte die 
Sandsteine der Juraformation einige Bedeutung im Gerölle des Stromes, ohne 
derjenigen des Buntsandsteins gleichkommen zu können. 
Neben den Sandsteinen bilden die Kalksteine, besonders die des Muschel— 
calkes, stellenweise den Hauptbestandtheil, treten aber nur nahe unterhalb der 
Zufuhrstätten in den Vordergrund, da sie sehr schnell der zerreibenden und auf— 
lösenden Thätigkeit des fließenden Wassers erliegen. Beispielsweise bestand bei 
einer unweit Dölme entnommenen Probe die Hälfte des Kiesels aus Kalkstein, 
die andere Hälfte größtentheils aus Sandstein. Aber schon 13 Kmm weiter strom— 
abwärts fanden sich nur noch Kalksteinstücke bis zur Wallnußgröße vor. — 
Unterhalb Hameln mischen sich dem Gerölle Kalksteintrümmer der Jura- und 
euperformation bei, behaupten aber erst in der letzten, bei Veltheim beginnenden 
Strecke einen wichtigen Rang. Bei Km. 191 herrschten z. B. in der Baggerprobe 
Kalkstein und dünngeschichteter grüner Sandstein des Keupers erheblich gegen Bunt— 
andstein vor; jedoch war bereits an der Weserscharte wenig Kalk mehr im Gerölle zu 
iinden. — Sehr stark ist dagegen der Kalk in den feinsten Geschieben vertreten, und 
auch in Lösung werden offenbar große Kalkmengen von der Weser abgeführt. In 
Nähe der Weserscharte zeigte der kalkreiche Schlick am Stromufer beim Berühren 
mit Säure heftiges Brausen, und auch weiter oberhalb verdanken die Wiesen 
im Ueberschwemmungsgebiete theilweise dem Kalkgehalte der Sinkstoffe ihre 
Fruchtbarkeit. 
Sonstige Gesteinsarten nehmen unter den gröberen Geschieben überall eine 
untergeordnete Stellung ein, sogar der schon oben erwähnte Kieselschiefer, außer— 
dem Quarz, Granit, auch Porphyr und Reste anderer harter Gesteine, die eine 
vweite Wanderung vertragen können. Häufiger finden sie sich unter dem feineren 
Geschiebe, z. B. der aus dem Thüringerwalde stammende Granit in Form kleiner 
Bröckchen nicht selten am oberen Mittellaufe, bis wohin die nordische Vereisung 
nicht vorgedrungen ist. Schieferthonstücke des benachbarten Gebirges kommen 
zuweilen im Gerölle des Unterlaufs vor, sind aber noch leichter vergänglich als 
der Kalkstein. Die namentlich aus dem Bereiche des Röthes und Keupers
	        
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