Full text: Die Weser von Münden bis Geestemünde (Band 3)

108 
Die Ufer sind, dieser Bodenbeschaffenheit entsprechend, fast durchgehends in 
flacher Böschung gehalten und mit Rasen gedeckt. Weidenpflanzungen finden sich 
nur streckenweise, und zwar meist als schmale Randstreifen, da breitere An— 
landungen in geeigneter Höhenlage wenig vorhanden sind. Die gewöhnliche 
Neigung der Ufer wechselt von Minden bis Schlüsselburg zwischen 1: 4 und 
136, weiterhin bis zur Allermündung etwa von 1:2 bis 1:6. Nur diejenigen 
Ufer, deren Fuß durch Grundbetten aus Buschpackung befestigt ist, zeigen in 
diesem Theile etwa die Neigung 1: 1, die auch hier und da an den nicht mehr 
bespülten oberen Theilen der Hochufer zu finden ist. 
Von der Allermündung bis zur Bremer Grenze liegen die heutigen Strom— 
ufer großentheils vor jungen Anschwemmungen, die aus feinem Allersande be— 
tehen und noch keine oder nur eine schwache Schlickdecke besitzen. In den höheren 
und älteren Ufern findet sich gewöhnlich ein mittelschwerer Lehm auf Sand— 
untergrund, ähnlich wie an der Mittleren Weser, aber ohne gröbere Geschiebe. 
Stellenweise, besonders im untersten Theile des Stromabschnittes, reichen die 
jüngeren Sandablagerungen auch bis über die Höhe des alten Marschbodens 
hinauf. Bei Km. 353,2 und 356 358 ist an den Ufern unter dem Oberboden 
schwerer blauer Letten gefunden worden. Das Hochufer bei Baden (Km. 339, 340) 
besteht zwar im Kerne aus Geschiebelehm, zeigt aber nach der Seite des Stromes 
hin nur Sand. Die Neigung der Ufer beträgt gewöhnlich 1: 2 bis 1:8; in— 
dessen sind auch viel flachere Neigungen nicht selten. Weidenbestände kommen 
deshalb auf den Anlandungen in größerer Ausdehnung vor. 
Die Stromsohle läßt unter der Decke ihrer wandernden Geschiebe nur an 
wenigen Stellen ältere Bildungen hervortreten. Vorquartäre Schichten finden 
iich nur oberhalb von Schlüsselburg; es sind die auch im Ufer vorkommenden 
dunkeln Thone der Kreideformation, zum Theile von mergelig schiefriger Be— 
schaffenheit und so fest, daß sie nur durch Sprengarbeit gelöst werden konnten. 
Sie zeigen sich freiliegend oder unter dünner Kiesdecke bei Minden etwas unter— 
jalb der Straßenbrücke und weiter nach Petershagen hin bei Km. 206 207, 
209 210 und 212,2, zuletzt in festerer Beschaffenheit bei Ilsvese (Km. 228,0 229,2) 
uind bei Heimsen (Km. 234,0 234,8). 
Die Bildungen der Eiszeit, in denen weiterhin die Stromniederung ein— 
gebettet ist, haben in ihrer aus Geschiebelehm und Sand bestehenden Hauptmasse 
dem Stromangriffe nicht standhalten können, und nur ihre ausgewaschenen Ge— 
schiebereste, unter denen sehr grobe Stücke nicht selten sind, treten überall zwischen 
den eigenen Geschieben des Stromes verstreut, an einzelnen Stellen aber auch 
als umfangreiche Bänke schweren nordischen Gesteins in die Erscheinung. Viel— 
leicht mag auch der schwere blaue Thon, der bei Km. 357, 358 in der Strom— 
ohle ansteht, noch diluvialen Ursprunges sein. Die bedeutendste Anhäufung von 
Diluvialgeschieben sind die Liebenauer Steine, die bei Km. 255 256 früher 
mehrere Riffe aus groben Granitblöcken von theilweise gewaltigem Umfange 
bildeten, allmählich aber, so weit sie der Schiffahrt hinderlich waren, abgeräumt 
worden sind. Zwischen den noch vorhandenen fest gelagerten Blöcken und Ge— 
cöllen findet sich eine thonige oder aus röthlichem Sande bestehende Füllmasse, in 
der Tiefe darunter ein sehr fester heller Sand. Anscheinend liegt hier ursprüng—
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.