Full text: Die Weser von Münden bis Geestemünde (Band 3)

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Thalstrecken fällt Jedem auf, der das Weserthal durchwandert oder durchfährt. 
Innerhalb der Buntsandsteingebirgstrecke finden wir fast überall schluchtartige 
Krümmungen, von hohen Bergen mit waldigen Hängen besäumt. Auf der 
Grenzscheide zwischen Buntsandstein und Muschelkalk ist das Thal weit geöffnet, 
verläuft zumeist in äußerst schlanken Windungen, und die stellenweise zu be— 
deutender Höhe ansteigenden Thalwände sind gewöhnlich minder steil geböscht. 
Denselben Gegensatz weisen die beiden folgenden Thalstrecken auf. Die 
obere, von der Forstbach- bis zur Emmermündung, ist größtentheils in das 
Muschelkalkgebirge eingeschnitten, das hier vom linkseitigen Hörterschen Hügel⸗ 
ande nach Osten hinüber greift. Nur an wenigen Stellen bilden auf der rechten 
Seite Gesteine der Buntsandsteinformation, auf der linken Seite von Grohnde 
ab solche des Keupers die Thalwände. Weniger durch ihre Höhe, als durch 
ihre schroffen, oft malerisch schönen Formen rufen die vom Strome berührten 
Berge den Eindruck hervor, daß man sich wieder im Gebirge befindet, und die 
großen Windungen des Thales verstärken durch Verschiebung der Bilder diesen 
Eindruck, der zuvor im breiteren Thale fast verloren war. — Von der Emmer— 
mündung ab liegt die Weser bis Fischbeck unterhalb Hameln im Keupergebirge, 
das aber nur an der linken Seite zu stattlichen Bergen aufgerichtet ist. Rechts 
nähert sich bereits die lange Kette des Juragebirges, die nunmehr bis zur 
Weserscharte das alte, mit ihr parallel in nahezu grader Linie verlaufende 
Stromthal begleitet und vom Weserstrome ihren Namen „Wesergebirge“ empfangen 
hat. Obgleich auch an der linken Seite der Höhenunterschied zwischen den 
Kuppen des Lippischen Hügellandes und der Thalsohle recht beträchtlich ist, fällt 
dies weniger ins Auge, weil es hier an einer ununterbrochenen Kammbildung 
'ehlt. Außerdem hat die Niederung eine so bedeutende Breite, daß man vom 
Strome aus die Berge oft nur als ferne Züge erblickt. 
Im letzten Abschnitte wiederholt sich der Wechsel vom stark gekrümmten 
Engthale zur glatt gestreckten Niederung abermals. Denn die Vlothoer Thalenge 
ist ganz in das Keupergebirge eingeschnitten; dagegen durchquert die unterste Strecke 
der Oberen Weser bis zur Westfälischen Pforte das von Osten nach Westen 
streichende Längenthal bis zum Fuße der parallel ziehenden Gebirgskette, um 
dann in umgekehrter Richtung an die Scharte zu gelangen, die ihr den Ausgang 
zegen Norden in das Flachland ermöglicht. Auch hier folgt die untere Thal⸗ 
istrecke, da sie ja in jenem Längenthale eingebettet ist, der geologischen Scheide— 
linie zwischen dem Jura der Wesergebirgskette und dem Keuper, aus dessen 
Gesteinen der gegenüber Vlotho sich erhebende Buhnberg besteht. Während nördlich 
vom Buhnberge (höchster Punkt 4 170 mm) die alte, aus mächtigen Ablagerungen 
diluvialen Schotters gebildete Thalsohle (durchschnittlich — 110,120 im erhalten 
geblieben ist bis zum Fuße der hier auf — 220,250 m ansteigenden Gebirgs— 
kette, hat die Weser ihr jetziges Thal im Osten und Westen dieses Riegels 
um 60 bis 70 m tiefer ausgewaschen (Thalsohle bei Veltheim — 52 m, bei 
der Weserscharte 4.45 mm). 
Schreiten wir im Zuge des Längenthals weiter gegen Osten und Südosten, 
ilso stromaufwärts, bis zur Hamelner Niederung, so lassen sich überall am Fuße 
eider Thalwände die das Jura— und Keupergestein überlagernden Reste des
	        
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