Full text: Die Weser von Münden bis Geestemünde (Band 3)

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Jat sich die Verwerthung des Thalbodens als Ackerland nicht auf solche Flächen 
heschränkt, die nur dem Rückstaue ausgesetzt, aber gegen Ueberströmung von 
Natur geschützt sind. Daher rühren auch zuweilen Klagen über Abschwemmung 
der Ackerkrume durch das Hochwasser, die beispielsweise oberhalb Karlshafen, 
bei Wehrden, bei Lüchtringen, bei Stahle, betreffs der zu Stahle gehörigen 
Großen Marsch, oberhalb Heinsen, oberhalb Hameln, bei Wehrbergen, bei Eis— 
bergen, unterhalb der Werremündung und an anderen Stellen gelegentlich erhoben 
vorden sind. 
Diese Vorschiebung der Ackerkultur in das natürliche Ueberschwemmungs⸗ 
zebiet würde voraussichtlich beim Auftreten ungewöhnlich großer Hochfluthen be— 
deutende Verheerungen nach sich ziehen, da der Oberboden. der Thalsohle den 
Angriffen einer kräftigen Strömung nicht widerstehen kann, wenn er nicht mit 
einer dichten Grasnarbe bedeckt ist. In der Buntsandsteingebirgstrecke herrscht 
sandiger Lehm von meistens nur mäßiger Fruchtbarkeit auf Schotterunterlage 
vor, und ähnliche Beschaffenheit besitzen die Zändereien in der Anfangstrecke des 
Längenthals bei Herstelle. — Aber schon bei Würgassen beginnen die auf dem 
Röthe gelegenen breiten Thalflächen, die bis unterhalb Holzminden reichen. Durch 
die Vermischung des aus Mergel und Thon bestehenden Röthes mit Ueberbleibseln 
Zer diluvialen Thalsohle und, näher am Strome, durch Aufschwemmung sandiger 
ind kiesiger Geschiebe, an geschützten Stellen durch die Ablagerung feinsandiger 
ind thoniger Sinkstoffe hat der Ackerboden des Längenthals eine wechselnde Zu⸗ 
sammensetzung erhalten, die ihn zum Betriebe der Acker- und Viehwirthschaft 
fast überall gut geeignet macht. Wie die Kreisbeschreibung des Kreises Höxter 
'agt, besitzt die Weserniederung dort (und dasselbe gilt für die braunschweigischen 
Theile des Thalgrundes) im Allgemeinen große und sichere Ertragsfähigkeit, be— 
düders in den Gemarkungen Würgassen, Beverungen, Godelheim, Hörter, Albaxen 
und Stahle. Der bei der Grundsteuerveranlagung großentheils zur 1. Klasse 
eingeschätzte Ackerboden besteht aus humosem, sehr kräftigem, thonhaltigem Lehme 
oon sehr glücklicher Mischung, tiefer Krume und angemessener Feuchtigkeit mit 
gleichartigem, etwas thonigerem, aber nicht zu feuchtem Untergrunde von be⸗ 
Zeutender Mächtigkeit, zeichnet sich daher durch große Fruchtbarkeit aus. Die 
2. und 3. Bodenklasse unterscheiden sich nur durch leichtere Beschaffenheit infolge 
geringeren Thongehaltes, durch schwächere Krume und nicht überall fehlerfreien 
Untergrund. Sehr gute Wiesen auf Lehmboden mit Lehmuntergrund liegen im 
Weserthale namentlich bei Beverungen, Godelheim, Höxter und Holzminden. 
In der Thalstrecke Forstbachmündung · Emmermündung, die vorzugsweise 
in das Muschelkalkgebirge eingeschnitten ist, hat der hauptsächlich als Ackerland, 
in den häufiger überflutheten Strecken aber auch vielfach als Grasland benutzte 
Lehmboden im oberen Theile von Heinsen abwärts oft reichlichen Sandgehalt, 
vährend im unteren Theile durch das Auftreten des Keupers in der Thalsohle 
schwerer, sehr fruchtbarer Boden vorherrscht. Minderwerthige Flächen mit 
ünner Krume auf sandigem oder steinigem Untergrunde finden sich besonders 
in den höheren Lagen des Thalgrundes. Ausgezeichnet durch gute Erträge ist 
aamentlich der fette Niederungsboden beim Uebergange in das westnordwestlich 
gerichtete Längenthal oberhalb Hameln. — Wo diese Thalstrecke jenseits der nur
	        
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