Full text: Die Weser von Münden bis Geestemünde (Band 3)

2. Abtheilung. 1. Kapitel. 
Die Wasserstraße der Oberweser. 
1. Frühere Verhältnisse. 
a) Ueberblick. 
Auf die Bedeutung der Weser als Wasserstraße in den früheren Jahr— 
zunderten werfen die uns vorliegenden Nachrichten nur ein dürftiges Licht. Wir 
vissen, daß von den Römern die Mündungstrecke der Weser zur Schiffahrt 
benutzt wurde, und daß ihre Heere mehrfach bis zu den oberen Strecken der 
Weser vorgedrungen sind, ohne jemals dort festen Fuß zu fassen. Nach ver— 
geblichen Bemühungen seiner Vorgänger gelang es erst Karl dem Großen, die 
A nordwestdeutschen Volkstämme zu brechen und 
sie dem Frankenreiche anzugliedern. Vermuthlich benutzte er die Weser als 
Operationsbasis in den Sachsenkriegen, mindestens vom Jahre 782 ab; denn 
am Ausgange des Diemelthals, durch das die Verbindung nach dem Rheine 
ührte, lag bei Herstelle ein wichtiger Waffenplatz der Franken, an dem der 
Kaiser wiederholt verweilte. Unter den Karolingern begann die Entstehung der 
Städte an der Weser, von denen es aber nur eine zu großer Bedeutung ge— 
bracht hat: die alte, schon im Jahre 787 zum Bischofsitze erhobene Stadt Bremen, 
die von jeher den Endpunkt der Binnenschiffahrt bildete und mit den kleinen See⸗ 
chiffen des Mittelalters stets erreicht werden konnte. So wenig begründet es 
für die Darstellung des Stromlaufs und Stromthals erscheint, die Weser bei 
Bremen in Oberweser und Unterweser zu trennen, so richtig ist dies bei 
Betrachtung der Wasserstraße. Denn der Binnenstrom, die Oberweser, bildet 
im Gegensatze zu dem für die Seeschiffahrt zugänglichen Stromlaufe im Tidegebiete, 
zur Unterweser, von kleineren Verschiedenheiten in den einzelnen Strecken ab⸗ 
zesehen, ein einheitliches Ganzes. 
Daß eine Binnenschiffahrt auf der Oberweser seit der Karolingerzeit be— 
standen hat, ist wohl nicht zu bezweifeln, da der Wasserverkehr trotz der mangel⸗ 
haften Schiffbarkeit des Stromes dem Landverkehre auf den bis in das 
19. Jahrhundert hinein recht nothdürftigen Straßen in mancher Hinsicht vorzuziehen 
war. Wenn troßtzdem keine der Uferstädte eine solche Bedeutung erlangte wie 
. B. Magdeburg an der Elbe und die Städte am Rheine, so mag hieran haupt— 
ächlich die enge Begrenzung des Hinterlandes der Weser Schuld sein, theilweise
	        
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