kürzere Strecke durchbrochen. Aufliegend auf den genannten gebirgebildenden
Formationen finden sich im Weserthale, außer dem Alluvium der Stromniederung,
stellenweise noch diluviale Ablagerungen. Namentlich sind die auf dem Keuper
und Jura der unteren Strecke lagernden Gebilde des großen Diluvialstroms zu
erwähnen, der einst an der Wesergebirgskette entlang seinen Weg nahm; und
zwar treten sie auf als eine ziemlich zusammenhängende, wenngleich schwache
Decke meist sandiger oder lehmiger Schichten, zum Theile aber auch als mächtige
Schotterterrassen. Oberhalb der Emmermündung liegen nur kleinere Reste
diluvialer Ablagerungen, hauptsächlich auf den unteren Hängen der breiten Thal—
ttrecke von Heinsen bis Beverungen und vereinzelt noch bis über Karlshafen
hinauf. Spuren nordischer Geschiebe sind aber nur von Heinsen ab nordwärts
gefunden worden.
Je nach Lagerung und Festigkeit der vom Thale der Oberen Weser
durchschnittenen Gebirgsschichten ändert sich dessen Querschnittsform in mannig—
fachem Wechsel von schluchtartiger Enge bis zur Ausbreitung als weite
Niederung, und mit der Querschnittsform wechselt auch die Grundrißform und
das Gefälle des Thales. Die Strecke oberhalb der Diemelmündung besitzt,
ähnlich den anschließenden Thalstrecken der Werra und Fulda, noch völlig die
Eigenart des kañonartig tief eingenagten Erosionsthales, wogegen weiter abwärts
mehr großräumige und sanftere Formen in den Vordergrund treten. Die Schiff—
harkeit des Stromes, die im obersten Theile seines Laufes in trockenen Jahren
früher sehr unbefriedigend war, genügt jetzt auch schon oberhalb der Diemel—
mündung den Anforderungen eines regelmäßigen Betriebs. Unterhalb der
Emmermündung bezeichnet der Hafen zu Hameln, der bedeutendste der Oberen
Weser, eine Vergrößerung der Leistungsfähigkeit und der thatsächlichen Verkehrs—
leistung der Wasserstraße.
Aus vorstehender Uebersicht ergiebt sich eine Eintheilung der Oberen
Weser in drei natürliche Abschnitte:
. Oberlauf von Münden bis zur Diemelmündung (Km. 0,0,44,7). 44,7 km
2. Mittellauf von der Diemelmündung bis zur Emmermündung
Km. 44,7/ 128,.0105005..... . . . 88,3 kKm
Unterlauf von der Emmermündung bis zur Weserscharte
Km. 128,0/198,0).. . ... ..... . 70,6 km
Ganze Länge der Weser im Gebirgslande (Km. 0,0/198,0) . 198,6 km
Die wirklichen Längen des Stromlaufs stimmen mit der im Jahre 1881 vor—
genommenen Kilometerversteinung noch befriedigend überein; nur bei Km. 170,171
beträgt die Stromlänge infolge ungenauen Zusammenschlusses der an zwei ver—
schiedenen Stellen begonnenen Versteinung 1,6 Kmu, sodaß bei jedem diese Strecke
enthaltenden Stromabschnitte, wie hier geschehen, der aus der Stationierung be—
rechneten Länge O,6 kmüä zuzuschlagen sind.
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2. Im Flachlande (Mittlere und Untere Weser).
Beim Eintritte des Stromes in das Norddeutsche Flachland nach dem
Durchbruche durch die Wesergebirgskette, der als Weserscharte oder Westfälische