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Umso mehr tritt infolgedessen der Rückstau der Deichengen bei Rieda hervor,
von denen besonders die oberhalb Km. 316 gelegene grade bei mittlerem Hoch—
wasser starke Wirkung zeigt, da der in hohem Gelände sehr schmal eingeschnittene
Stromschlauch fast allein die ganze Wassermenge abzuführen hat. Querhecken
und Baumbestände auf dem Außendeichslande sind außerdem noch bei Km. 317,318
und stellenweise auch weiter abwärts dem Hochwasserabflusse hinderlich. Unter—
—V0 Deichweiten und Geländehöhen günstiger; jedoch
steigen letztere gegen die Allermündung hin wieder, und auch auf den tiefer ge—
legenen Vorländern kann sich infolge der ungünstigen Lage des Strombetts gegen
die Deichlinien die Wasserbewegung nicht recht entwickeln. Aus alledem erklärt
sich die durchschnittlich sehr starke und nach unten hin abnehmende Neigung der
Linie des mittleren Hochwassers in der Theilstrecke 6, in welcher die einzelnen
Unregelmäßigkeiten des Hochwasserbetts sich übrigens nicht besonders bemerk—
ich machen.
Von der Allermündung abwärts ist das Gefälle des mittleren Hochwassers
bis nach Bollen hin von dem des Mittelwassers wieder nur ganz unbedeutend
oerschieden und innerhalb der beiden Theilstrecken 7 und 8 sehr gleichmäßig.
Fine geringe Stauung zeigt sich zwischen Intschede und der Mündung des Emte—
zrabens, wo die Abflußquerschnitte bei Km. 332/334 zwischen dem theilweise
schaar liegenden Deiche rechts und dem bis nahe zur Höhe des Wasserspiegels
ansteigenden linken Uferrande stark eingeschränkt werden. In gleicher Weise
wirkt die Deichenge bei Km. 338 oberhalb von Baden, die zwar dem Strome
etwas mehr Raum läßt, dafür aber auch den größten Theil der Wassermengen
mit aufzunehmen hat, die durch die Ueberfälle bei Halsmühlen und Daverden
der Niederung der Alten Aller zugeführt worden sind. — In der letzten Theil⸗
strecke von Bollen bis zur Bremer Grenze ist, abgesehen von dem bereits erklärten
Anterschiede zwischen den Neigungen der verglichenen beiden Gefällelinien, nur
noch die bis zu 0,20 m über die Linie des Durchschnittgefälles hinausgehende
Spiegelhebung zu erwähnen, die durch eine von Kme388,5 bis 360 reichende
Einengung des Stromes zwischen dem wasserfreien rechten Uferrande der Heme⸗
linger Marsch und dem gegenüberliegenden Deiche erzeugt ist.
Die stärksten kilometrischen Gefälle des mittleren Hochwassers stehen denen
des Mittelwassers fast völlig gleich; sie betragen
im Oberlaufe der Mittleren Weser bei Lahde Km. 213,214 O,A1 / oo
„Ovenstädt „220/221 0,37,
„Leseringen „259,260 0,34,
„Balge 284/288 0,834,
am Lohofe „311,312 0,30,
bei Oiste „320/321 0,30,
„Hemelingen, 360/361 0,32,
Ueber die Gestaltung der Gefälloerhältnisse bei den größten bekannten Hoch—
vassern läßt sich, wie vorhin dargelegt ist, nach den vorhandenen Unterlagen
venig Genaueres angeben. Einige Aufsschlüsse allgemeinerer Art kann die fol—
Jende Zusammenstellung liefern, welche die Höhenunterschiede zwischen der Hoch—
vasserlinie von 1897 und den höchsten Pegelständen von 1881 enthält.