80
der Wasserbauinspektion Kassel, auf rd. 50 bis 70 m in der Wasserbauinspektion
Hameln und auf ähnliche Maße in der Wasserbauinspektion Minden ange—
nommen. Danach ergaben sich für die angestrebte Fahrtiefe von O,8 bis 1,0 m
Querschnitte mit rd. 40 bis 60 qm Flächeninhalt beim Korrektionswasserstande,
während nach der Tabelle auf S. 78 die Querschnittsfläche günstig ausgebildeter
Stellen bei ähnlichen Wasserständen in den beiden oberen Streckenerd. 50 bis
30 qm, in den beiden unteren Strecken rd. 80 bis 95 qm beträgt. Bei der
näheren Betrachtung der Querschnitte zeigen sich noch viel bedeutendere Unter—
schiede, welche namentlich durch den Zustand des Stromlaufs im Hörxterschen und
Rintelner Längenthale bedingt sind. Während an Stellen mit unzureichender
Breite der Fahrrinne, besonders bei den ehemaligen Stromschnellen, die Quer—
schnittsfläche weniger als 40,50 qm beträgt, wächst sie in den Pfuhlen auf
120/170 qm und darüber an, ist also an solchen übermäßig tiefen und breiten
Ztellen bei Niedrigwasser ungefähr so groß wie im Ganzen die durchschnittliche
Querschnittsfläche bei Mittelwasser. In der Buntsandsteingebirgstrecke oberhalb
der Diemelmündung kommen Engstellen mit 25,35 qun Querschnittsfläche beim
Korrektionswasserstande neben Betterweiterungen von 80,90 qm vor, und in der
Strecke Forstbachmündung — Emmermündung schwanken die entsprechenden Flächen—
nhalte öfters zwischen 40 und 120 4m.
Für die Mittelwasserquerschnitte verbietet sich ein ähnlicher Vergleich, weil
in der Oberen Weser die Zahlen, welche für die einzelnen Stellen gelten, von
den rechnerisch ermittelten Durchschnittzahlen zu sehr abweichen. Da der Höhen—
interschied zwischen Mittelwasser und mittlerem Niedrigwasser gewöhnlich keine
sehr große Schwankungen aufweist, ändern sich die Tiefenverhältnisse bei den inner—
halb dieser Grenzen liegenden Wasserständen meistens ziemlich gleichmäßig, ebenso
zei denjenigen Wasserständen über Mittelwasser, die noch unter den Uferborden
»leiben. Daher nimmt die Querschnittsfläche in der Regel vom mittleren Niedrig—
vasser zum Mittelwasser durchschnittlich um rd. 70,90 qm an den gut entwickelten
Ztellen, selten um weniger als 50,60 qm oder um mehr als 100 4m zu. Aus
den Ergebnissen einer im Herbste 1900 vorgenommenen Längspeilung ging her—
vor, daß bis auf eine geringe Anzahl vereinzelter Stellen die Solltiefe der
Fahrrinne an der Oberen Weser überall vorhanden war. Allerdings besitzt, wie
die Querschnittsaufnahmen beweisen, das Niedrigwasserbett an Stellen mit starkem
Gefälle die zu erzielende und in der Hauptsache auch erreichte Tiefe mehrfach
nicht in der vollen Breite von 25 m, besonders innerhalb der Strecke Münden —
Karlshafen. Weiter unterhalb fehlt es gewöhnlich selbst in den scharfen Krüm⸗
nungen nicht an der angestrebten Sohlenbreite, die aber bei Kleinwasser in den
Veltheimer Buchten nicht ausreicht, das Begegnen der Schleppzüge und der in
entgegengesetzter Richtung fahrenden Schiffe zu ermöglichen. Abgesehen von
dieser Stelle, handelt es sich meistens um solche von geringer Länge, bei denen
der gleichzeitige Verkehr in beiden Richtungen zur Kleinwasserzeit durch die
unzureichende Breite der Fahrrinne beeinträchtigt wird, ohne daß hieraus wesentliche
Nachtheile entstehen; eine Verbreiterung wäre schwierig und theilweise unzulässig,
z. B. auf den Felsschwellen. Die Längspeilung vom Frühjahre 1901 zeigte
war hier und da geringe Verflachungen, die sich vorübergehend bei hohen Wasser—