Full text: Die Aller und die Ems (Band 4)

größeren Wichtigkeit und ihrer Eigenarten je in einer besondern Darstellung 
eingehender behandelt, während die übrigen Wasserläufe im Nachfolgenden kurz 
beschrieben werden. 
Oker und Leine mit Rhume und Innerste entwässern zum Theil eigent— 
liches Gebirgsland, während alle übrigen Zuflüsse nur aus Hügel- und Flachland 
kommen. Das ganze Gebiet der Aller hat eine Fläche von 15 594 qkm, wovon 
3414 qkm auf Oker und Leine mit ihren Seitengewässern entfallen; es ver— 
bleiben also für das übrige Gebiet 7180 qkm. Die zahlreichen, dieser Hälfte 
des Niederschlagsgebiets entstammenden Wasserläufe haben bezüglich des Abfluß— 
ovorganges die Eigenschaften von Flachlandflüssen; sie wirken daher ermäßigend 
auf die Fluthwellen, die aus Oker und Leine in die Aller eintreten. In gleichem 
Sinne wirken aber außerdem auch die weiten Flachlandbezirke, die im Oker— 
und namentlich im Leinegebiet vorhanden sind. Trotz des stürmischen Verlaufs 
der Hochfluthen in den Gebirgsgegenden dieser beiden Flußgebiete trägt der Ab— 
flußvorgang der Aller vorwiegend das Gepräge des Flachlandflusses. 
b) Die Zuflüsse des Oberlaufs. 
Die Seitenbäche, welche die Aller in ihrer obersten Strecke aufnimmt, sind 
nur unbedeutend, da hier das Niederschlagsgebiet blos von geringer Breite ist; 
es handelt sich vielfach nur um Entwässerungsgräben. So entwässert der 
Bruchgraben, der etwas oberhalb Alleringersleben einmündet, das Seelensche 
Bruch; dieser theilweise künstlich begradigte Bach führt in seiner oberen Strecke 
den Namen Hauptgraben. Erst in der Höhe von Walbeck erweitert sich das 
Niederschlagsgebiet der Aller nach Osten, sodaß hier Raum für die Entwicklung 
etwas größerer Wasserläufe entsteht. Der erste Seitenbach nach dieser Erweiterung 
des Gebiets, der unterhalb Weferlingen von rechts einmündende Schöleckebach, 
hat bei einer Länge von etwa 12 km ein Gefälle von 7,50/00 (1: 133). In 
dem schmalen Wiesenthale, das er durchfließt, wird sein Wasser mehrfach zu Be— 
wässerungszwecken benutzt; sein Lauf ist deshalb mehrfach begradigt und verlegt. 
Den Hauptzufluß des Oberlaufs bildet die oberhalb Lockstedt von rechts ein— 
mündende Spetze. Sie fügt dem bis dahin 310 qkm großen Niederschlags— 
gebiet der Aller 118 qkm hinzu, vergrößert es also um mehr als !/3 der 
bisherigen Fläche. Sie entsteht aus einem unmittelbar an dem Dorfe Flechtingen 
liegenden Teiche, der von zwei Bächen, der Kl. und Gr. Renne gespeist wird; 
der größere dieser Bäche nimmt noch von rechts einen andern kleinen Bach, den 
Sägmühlenbach auf. Den Teich verläßt die Spetze fast genau in Nord— 
richtung, wendet sich allmählich in einem schlanken, aber nach Süden offenen Bogen 
nach Westen und erreicht auch in dieser Richtung die Aller. Sie durchfließt 
auf ihrem 16,2 kmelangen, zum größten Theile begradigten Laufe eine ganz 
flache Thalmulde, die zumeist von Wiesen eingenommen wird. Trotz des großen 
Bogens, den sie macht, ist ihre Entwicklung wegen der in den einzelnen Strecken 
ausgeführten Begradigung nur gering; in Bezug auf die Luftlinie, die von 
Flechtingen bis zur Mündung 12,7 km mißt, beträgt die Entwicklung nur 
27,6 8/0. Da die Spetze bei ihrem Austritt aus dem Flechtingener Teich eine Höhe 
von ungefähr — 100 m, an ihrer Mündung eine solche von -70 mhat, so beträgt
	        
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