Full text: Die Aller und die Ems (Band 4)

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auch nur um eine verhältnißmäßig sehr viel geringere Einwirkung, weil die Deich— 
anlagen nur von bescheidenem Umfange sind. 
Die bereits auf S. 219 erwähnten Stauanlagen bei der Flußtheilung, die 
unterhalb Langlingen beginnt und sich bis Wienhausen erstreckt, haben den dop— 
pelten Zweck, einmal für die Klostermühle in Wienhausen den erforderlichen Stau 
zu erzeugen und sodann auch für die Wiesenbewässerung den Wasserabfluß in 
den beiden Armen zu regeln. Deshalb befindet sich außer der Stauanlage bei 
der genannten Mühle selbst auch eine Schleusenanlage am oberen Ende des 
Mühlenkanals und eine Freischleuse in dem kurzen Verbindungsarm zwischen 
dem Mühlenkanale und dem Hauptlaufe der Aller oberhalb Wienhausen. Auch 
im Hauptlaufe sind Schleusenanlagen kurz unterhalb der Abzweigung des Mühlen— 
kanals und bei Oppershausen vorhanden. Die zuletzt genannte Schleuse, die 
5 Oeffnungen mit einer Lichtweite von zusammen 28,1 mm hat, ist besonders für 
die Bewässerung des Osterbruches angelegt, während die erstere mit 5 Oeff— 
nungen von zusammen 26,0 mm Lichtweite dem Mühlenkanale das erforderliche 
Wasser zuweist. Ein schädlicher Aufstau bei Hochwasser wird durch die Schleusen— 
anlagen nicht erzeugt, da die Lichtweiten zur Abführung der Wassermassen voll— 
tändig ausreichen. 
c) Unterlauf. 
Die Deichanlagen am Unterlaufe der Aller beschränken im Allgemeinen das 
Hochwasserbett durchaus nicht in einer für die glatte Abführung der Wasser— 
massen hinderlichen Weise. Nur bei Km. 95 treten, wie bereits auf S. 227 er— 
wähnt ist, die auf beiden Ufern befindlichen Winterdeiche näher an den Fluß 
heran, sodaß hier nur eine Entfernung von 220 mm zwischen ihnen bleibt. Zur 
Entlastung des Hochwasserbetts ist deshalb, wie oben gleichfalls schon erwähnt, 
in dem rechtseitigen Deiche ein Ueberfall von 500 m Länge angelegt worden. 
Die einzige Stauanlage des Unterlaufs befindet sich unmittelbar an der 
oberen Grenze des Abschnitts in der Stadt Celle. Sie dient nicht allein zum 
Mühlenbetriebe, sondern auch zum Betriebe der städtischen Wasserkunst und ver— 
sorgt auch den Magnusgraben, der oberhalb der Stadt abzweigt und den alten 
Theil der Stadt umfließt, mit Wasser. Bis zum Jahre 1899 bestanden hier 
zwei Mühlen, die sogenannte Neue Mühle und die Rathsmühle; von diesen ist 
aber die erstere in dem genannten Jahre beseitigt worden und seitdem wird die 
in beiden Mühlen verwerthete Wasserkraft von 150 Pferdekräften nun vereinigt 
in der letzteren benutzt. Für die Wasserkunst, die der Stadt täglich 1566 cbin 
Wasser zuführt, werden außerdem noch etwa 40 Pferdekräfte verbraucht. In 
wasserarmer Zeit muß nach den bestehenden rechtlichen Verpflichtungen zunächst 
das Wasser für die Wasserkunst verwendet werden. — Am Magnusgraben be— 
findet sich außer anderen gewerblichen Anlagen die sogenannte Klippmühle, die 
zum Betriebe einer Papierfabrik dient. 
5. Wasserbenutzung. 
Am Oberlaufe der Aller giebt es eine größere Anzahl von Mühlen, 
die das hier vorhandene stärkere Gefälle ausnutzen. Am Mittellaufe, an dem
	        
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