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Seiten bis auf eine Entfernung von etwa je 5660 m an die Oker heran. Etwa von
Meinersen ab verschwinden aber auch die letzten Erhebungen und nun fließt die Oker
in dem ganz flachen sandigen Hauptthale der Aller zu, die sie bei Müden erreicht.
Die Thalsohle ist von Börssum ab meist mit Wiesen bedeckt, während die
Abhänge meist beackert werden, zuweilen auch mit Wald bedeckt sind. Unterhalb
der Einmündung der Schunter wird der Boden immer magerer, sodaß nur noch
in der Nähe des Flusses und auf den von ihm bewässerten Ländereien Wiesen
vorhanden sind, während auf dem höher gelegenen Gelände vielfach Heide auftritt.
II. Wasserwirthschaft.
1. Wasserwirthschaftliche Anlagen.
Eigentliche Flußbauten sind an der Oker nicht zur Ausführung gekommen.
Nur an einzelnen Stellen wurden zum Schutze der Ufer Buhnen angelegt, so
beispielsweise in den vierziger Jahren bei Börssum und in den fünfziger und
sechziger Jahren bei dem Austritte der Oker aus dem Harze. Indessen ist jetzt von
diesen Bauten, abgesehen von einigen Buhnen bei U.-Oker, nichts mehr wahrzunehmen.
Im östlichen Umfluthgraben der Stadt Braunschweig sind ferner im Jahre 1884
zur Festlegung der Sohle Grundschwellen hergestellt worden, außerdem ist der
Fluß, wie vorhin schon mitgetheilt ist, unmittelbar an der Mündung in einer Länge
von 1,8 Km begradigt worden, wobei er eine Sohlenbreite von 17 mmerhalten hat.
Auch Deichanlagen sind nur in ganz geringem Umfange zur Ausführung
gekommen, und zwar, wie vorhin schon angegeben worden ist, oberhalb und unter—
halb Börssum und bei Heiningen, sowie in der Nähe der Okermündung. Diese
Deiche sind indessen nur Sommerdeiche und vermögen nur verhältnißmäßig
niedrige Wasserstände abzuhalten.
Was Meliorationsanlagen betrifft, so sind die Bewässerungsanlagen in der
Nähe der Okermündung zu nennen. Bereits auf S. 34 sind die Anlagen für
die Bewässerung der im Allerthale gelegenen Ländereien bei Müden-Nienhof und
bei Langlingen beschrieben worden. Hier mag nur noch erwähnt werden, daß
das Wasser für die erstere Anlage oberhalb einer Schleusenanlage entnommen
wird, die unmittelbar an der Okermündung liegt. Diese Schleuse hat nur 2 Oeff—
aungen und vermag etwa 67 chm,/sec Wasser abzuführen; das ist etwa eben—
soviel als durch das Okerbett bei bordvollem Flusse in der untersten Strecke ab—
fließen kann. Bei höheren Wasserständen nimmt daher ein großer Theil des
Wassers seinen Weg um die Schleuse herum über die Wiesen zur Aller, wie
die Hochwassermassen auch vor der Erbauung der Schleuse zumeist außerhalb
des Okerbetts über die Wiesen abflossen.
Etwa 2 Em oberhalb dieser Schleusenanlage liegt eine zweite, durch die
der nöthige Aufstau zur Zuleitung der Wassermassen zu der Langlinger Bewässe—
rungsanlage erzeugt wird. Die Ableitung des Wassers geschieht oberhalb des
Stauwerks durch die Sohlriede und später durch einen künstlichen Kanal.
Auch noch an einer dritten, etwas weiter oberhalb gelegenen Stelle wird
Okerwasser zu Bewässerungszwecken entnommen, nämlich aus dem Oberwasser der