Full text: Die Aller und die Ems (Band 4)

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3. Stauanlagen und Abflußhindernisse. 
Wie schon bei Besprechung der Gefällverhältnisse erwähnt wurde, ist das 
Gefälle der Oker auf ihrem ganzen Laufe durch die Herstellung von Stauanlagen 
für Triebwerke außerordentlich gut ausgenutzt, sodaß eine weitere Ausnutzung 
nur noch auf einzelnen Strecken, wie beispielsweise zwischen Wöltingerode und 
Dorstadt, möglich ist. In der Harzstrecke handelt es sich dabei meist um einfache 
Ueberfallwehre, die für den Betrieb der hier vorhandenen zahlreichen Sägemühlen 
und Holzschleifereien angelegt worden sind. Von den weiter unterhalb gelegenen 
Stauanlagen sind besonders zu nennen diejenigen bei Wöltingerode, bei Schladen, 
bei Dorstadt, bei Ohrum, bei Wolfenbüttel, bei Rüningen, bei Eisenbüttel, bei 
Braunschweig, bei Oelper, bei Rothemühle, bei Hillerse und bei Meinersen. Ueber 
die Benutzung der Stauanlagen der bei den beiden letzten Orten gelegenen Mühlen 
zu Bewässerungszwecken sind schon oben einige Angaben gemacht worden. Ebenso 
ist auch schon früher bezüglich der Eisenbütteler Stauanlage darauf hingewiesen, 
daß aus dem Stauwasser oberhalb der Anlage jetzt das Wasser für die Wasser— 
—KV 
neben dem Flusse die erforderlichen Kläranlagen und Pumpwerke hergerichtet. 
Daneben wird hier das Wasser auch zum Betriebe einer Mühle und der elektri— 
schen Zentrale benutzt. — 
Auch in Betreff der in den Städten Wolfenbüttel und Braunschweig her— 
gestellten Umfluthen ist schon früher mitgetheilt worden, daß sie zur Ableitung 
des Hochwassers dienen sollen. Wie auf S. 287 hervorgehoben wurde, werden 
bei Hochwasser die in den Umfluthen befindlichen Wehre vollständig geöffnet, 
dagegen die Schleusenanlagen der durch die Stadt führenden Gräben geschlossen. 
Dadurch wird allerdings erreicht, daß die Hochwassermassen ihren Weg um die 
Städte herum nehmen; meist aber leiden dann die tiefer gelegenen Stadttheile 
durch einen Rückstau, der von unten her in die Städte eintritt, zumal bei beiden 
Städten die Vorfluth unterhalb stark behindert ist. Früher war dieser Uebelstand 
umso schlimmer, als die Stadtgräben zum Theil auch noch als Kloaken benutzt 
wurden. 
In ziemlich ungünstiger Lage bezüglich der Abflußverhältnisse befindet sich 
diejenige Strecke des Flusses, in der das Thal verhältnißmäßig eng ist, das heißt 
in der Strecke von oberhalb Börssum bis zur Rothemühle unterhalb Braunschweig. 
Hier sind außerdem auch verschiedene Abflußhindernisse vorhanden, durch die die 
Vorfluth noch mehr gehemmt wird. Einen wesentlichen Antheil an den Vorfluth— 
hindernissen haben insbesondere auch die Stauanlagen. Darum mögen für diese 
Strecke die Lichtweiten der hauptsächlichsten Stauanlagen hier angegeben werden; 
dabei ist auch die Anlage der Mühle bei Börssum aufgeführt, die zwar in der 
Ilse liegt, die aber wegen ihrer unzureichenden Lichtöffnungen die Vorfluth im 
Hochwasserbette der Oker insofern beeinflußt, als die Ilse hier im Ueberschwem— 
mungsgebiete der Oker fließt. 
Die Stauanlage bei Börssum hat 6 Oeffnungen von zusammen 5,67 m 
Lichtweite; bei Hochwasser liegt der Wasserspiegel 2,70 m über dem Fachbaum. 
Bei diesem Wasserstande geht nicht mehr das ganze Wasser durch das Wehr,
	        
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