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des Thales, die flußabwärts immer mehr zunimmt. Zwar rücken zwischen Gronau
und Rössing nochmals flache Erhebungen näher an den Fluß heran, doch ist die
Neigung der Abhänge so gering, daß nur ein ganz flachmuldiges Thal ent—
steht; nur gegenüber von Nordstemmen erheben sich die Höhen etwas steiler
zu einem Hügel, auf dem das Schloß Marienburg liegt. Dann geht allmählich
das Thal in die Ebene über, die sich nördlich von Hannover ausbreitet.
Die Thalsohle ist auf der ganzen Strecke von Arenshausen ab mit Wiesen
und Weiden bedeckt. Namentlich breiten sich überall, wo sich das Thal erweitert,
die Wiesen soweit aus, als es Bewässerungs— und Feuchtigkeitsverhältnisse ge—
statten; einen besonders breiten Raum nehmen sie südwärts von Hannover ein.
Auch nördlich von Hannover ist das ganz flache Flußthal in erheblicher
Breite von Wiesen bedeckt. Doch treten unterhalb Lohnde auch an einzelnen
Stellen auf niedrigen, sandigeren Erhebungen einzelne Waldflächen näher an den
Fluß heran. Niedrige, allerdings nicht bewaldete Erhebungen finden sich auch bei
Neustadt a. R. vor. Eine etwas deutlichere Begrenzung erhält indessen nur das
Flußthal von Basse ab, wo auf beiden Seiten flache Erhebungen den Fluß be—
gleiten, die schließlich in die bereits im vorigen Abschnitte erwähnten dünenartigen
Erhebungen des Allerthales übergehen.
II. Wasserwirthschaft.
1. Wasserwirthschaftliche Anlagen.
Schon seit mehreren Jahrhunderten wird die Leine von Hannover abwärts
als Schiffahrtstraße benutzt. Besondere Vorkehrungen zur Erleichterung der
Schiffahrt sind dagegen in früherer Zeit so gut wie nicht getroffen worden. Nur
bei Neustadt a. R., wo die Leine über quer liegende Kalkbänke mit stärkerem Ge—
fälle hinabeilt und wo zur Ausnutzung dieses Gefälles ein Aufstau durch ein auf
den Felsen in den Jahren 1654, 80 errichtetes Wehr erzeugt worden war, wurde
schon seit 1749 der für den Betrieb der Mühle angelegte Kanal auch für die
Schiffahrt benutzt und zu diesem Zwecke kurz oberhalb der Mühlenfreifluth eine
Schiffschleuse erbaut. Im Uebrigen handelte es sich in früherer Zeit nur um
die Beseitigung von Untiefen durch Räumung des Flußbetts.
Erst im letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts begann man auch durch
Ausbau von Buhnensystemen die Spülkraft des Flusses für seine Vertiefung
nutzbar zu machen. Daneben wurden auch durch umfangreichere Baggerungen,
namentlich kurz unterhalb Hannover, die für die Schiffahrt hinderlichen Untiefen
beseitigt. Da indessen die Verhältnisse für die Schiffahrt trotzdem sehr ungünstig
blieben, insofern diese auf der Leine nur kleinen Schiffen, die den Wettbewerb
namentlich mit den Eisenbahnen nicht bestehen konnten, möglich war, ging der
Verkehr hier allmählich mehr und mehr zurück.
Im Jahre 1890 wurden deshalb von der Staatsregierung genauere Unter—
suchungen darüber angeordnet, wie eine bessere Schiffbarkeit der Leine zu er—
reichen sei. Nach eingehenden Vorarbeiten konnte im Jahre 1883 ein allgemeiner