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gestaute Leinewasser angetriebene Turbinen von je 30 bis 43 Pferdekräften ver—
wendet, die je mit einer Pumpe verbunden sind; für eine Vergrößerung der An—
lage ist noch der Platz zur Aufstellung einer vierten Pumpe vorhanden. Das
von der Anlage gelieferte Wasser dient, wie schon oben angedeutet, nicht als
Trinkwasser, sondern wird hauptsächlich verwendet zum Spülen der Kanäle der
städtischen Kanalisation, zur Straßensprengung und zum Reinigen der Rinnsteine,
zum Betriebe von Springbrunnen und zum Bewässern von Gärten und ähnlichen
Anlagen, sowie für gewerbliche und technische Zwecke.
Die Trinkwasserversorgung, für die vorübergehend zum Theil eine Quelle
bei Linden und alsdann ein dort gebohrter artesischer Brunnen benutzt wurde,
erfolgt jetzt fast ausschließlich durch das Ricklinger Wasserwerk, dessen erste An—
lage im Jahre 1876 vollendet worden ist. In der Nähe der Leine, südlich der
Stelle, an welcher die Altenbekener Eisenbahn den Fluß überschreitet, ist in dem
kiesigen Untergrunde eine Sammelrohrleitung von 800 im Länge angelegt, die aus
geschlitzten gußeisernen Röhren von O,80 m Durchmesser besteht. Die Leitung liegt
etwa 1,0 m über der undurchlässigen Schicht, auf der die Kiesschicht ruht, und
etwa 3,5 m unter dem angenommenen niedrigsten Grundwasserstande. Von der
Pumpstation, in die das Rohr ausmündet, führen 2 Druckrohre von 0,60 mm
Durchmesser zu dem Hochbehälter auf dem Lindener Berge, von wo aus dann
die Leitung nach der Stadt ausgeht.
Man hatte nach den angestellten Vorversuchen gehofft, hier täglich eine
Wassermenge von 25 000 cbm gewinnen zu können; doch stellte sich hernach
heraus, daß, als in den trockenen Jahren 1882,83 der Tagesbedarf bis auf
14000 chm stieg, dieser Bedarf kaum zu decken war.
Zur Vergrößerung der Anlage wurden deshalb in den Jahren 1884,85 in
der Nähe des Schnellen Grabens 9 Brunnen angelegt, deren Leistung indessen
auch nicht den gehegten Erwartungen entsprach, da sie anstatt, wie gehofft, 9000
bis 13 000 cbm schließlich täglich nur 7000 bis 8000 chm lieferten. Eine im
Jahre 1890 sodann noch ausgeführte Erweiterung der Anlage durch Anschluß
von Schlitzrohren an 6 der vorhandenen Brunnen hat die Leistungsfähigkeit
schließlich auf 23 000 cbin insgesammt vergrößert. Damit glaubt man aber die
Grenze der Leistungsfähigkeit der Anlage erreicht zu haben und gewinnt nun den
weiteren Bedarf an Wasser auf einem bereits 1897 von der Stadt angekauften,
zwischen den Ortschaften Grasdorf, Laatzen, Wülfel, Döhren, Arnum und Pat—
tensen gelegenen Gelände. Nach den angestellten Pumppersuchen erscheint es
möglich, auch unter ungünstigen Umständen aus dem Gelände eine tägliche Wasser—
menge von 20000 bis 24000 cbm zu gewinnen. Die neue Anlage, die im
Jahre 1901 fertiggestellt worden ist, hat 19 Brunnen von je O,6 m Durchmesser
im Lichten, die in etwa 250 mm Entfernung parallel zur Leine angeordnet sind.
Das aus den Brunnen entnommene Wasser wird durch Centrifugalpumpen nach
dem Ricklinger Wasserwerk geleitet; die von 2 Lokomobilen angetriebenen 4 Cen—
trifugalpumpen vermögen je 7000 chm täglich zu heben.
Die Ableitung des Gebrauchs- und Tagewassers, sowie der Fäkalien aus
der Stadt Hannover erfolgt durch eine in den neunziger Jahren ausgeführte
Schwemmkanalisationsanlage, durch die die Schmutzwässer unterhalb des Herren—