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es hier von den Ländereien ängstlich durch Deiche fern halten, weil die schädlichen
Beimengungen nicht allein den Pflanzenwuchs vernichten, sondern auch dem Vieh,
das davon genießt, Schaden bringen.
Erst weiter unterhalb, nach dem Hinzutritt einer Reihe von Seitengewässern,
berliert sich bei reichlicherer Wasserführung die schädliche Wirkung des Wassers
mehr und mehr, sodaß sich in der untersten Strecke sogar wieder Fische einfinden.
Bei kleineren Wasserständen, wo die giftigen Stoffe sich mehr bemerkbar machen,
reichen die schädlichen Wirkungen aber bis gegen die Mündung hin.
2. Grundrißform.
Von ihrer Quelle, die etwa 8 Kmäostsüdöstlich von Klausssthal in der Nähe
der diesen Ort mit Andreasberg verbindenden Kunststraße liegt, nimmt die
Innerste ihren Weg zunächst in südwestlicher und westlicher Richtung bis etwa
zu der Kunststraße Klausthal —Osterode hin, wendet sich dann aber um den Fuß
des Flamsberges nach Norden. Auf dieser obersten Strecke ist sie durch Sperr—
dämme mehrmals zu Teichen aufgestaut, die flußabwärts an Größe zunehmen.
Die Mehrzahl dieser Teiche, nämlich der Entensumpf, der O. und U. Nassewieser
Teich, der Bärenbrucher Teich und der Sumpfteich geben aber ihr Wasser nur
bei stärkerem Zufluß unmittelbar an die Innerste wieder ab, während sonst ihre
Wassermassen in den bei Klausthal und Zellerfeld gelegenen Bergwerkbetrieben
verwendet werden; nur der unterste und größte Teich, der Prinzenteich, der unge—
fähr 500 000 chm faßt, dient den unmittelbar an der Innerste gelegenen Betrieben.
Die Nordrichtung, die sie am Flamsberge angenommen hat, behält die Innerste
auch auf ihrem weiteren Wege durch den Oberharz im Allgemeinen bei, wiewohl
sie, den vielfachen Windungen des Thales folgend, im Einzelnen recht erhebliche
Abweichungen von dieser Richtung aufweist. Erst kurz vor ihrem Austritt aus
dem Harze schlägt sie, westlich von Wolfshagen, nordöstliche Richtung ein und
erreicht in dieser den Fuß des Oberharzes bei Langelsheim, wo ihr von Osten
her der Granebach zufließt. In dieser letzteren Strecke ist ihr Lauf im Allge—
meinen grade und besitzt auch nur verhältnißmäßig wenig kleinere Krümmungen.
Wie bereits in der Gebietsbeschreibung (S. 93) erwähnt, durchbricht die
Innerste gleich unterhalb Langelsheim die Ausläufer der Bergzüge, die den Salz—
gau im Westen abschließen, und durchfließt dann nach einander die beiden Thal—
becken dieses Gaues. Dabei nimmt sie von Langelsheim ab im Allgemeinen
wieder die nördliche Richtung auf, die sie, viele kleine Krümmungen beschreibend,
bis in die Gegend von Othfresen beibehält. Von hier aus wendet sie sich in
einem größeren Bogen bis etwa Ringelheim hin allmählich aus der Nordrichtung
vollständig nach Westen. Innerhalb dieser Strecke, in der nur wenige und un—
bedeutende Biegungen vorkommen, tritt insofern eine Theilung des Wasserlaufs
ein, als sich bald unterhalb Othfresen von dem Hauptlaufe, dessen Wasserzufluß
durch eine Schleusenanlage geregelt wird, ein Mühlenkanal abzweigt, der zum
Betriebe einiger Mühlen in Hohenrode und Ringelheim dient und sich erst bei
dem letzteren Orte mit dem Hauptlaufe wieder vereinigt. Bald unterhalb der
Vereinigung, kurz vor der Einmündung der Neile, wendet sich der Fluß—⸗