Full text: Die Aller und die Ems (Band 4)

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thaler Wassers, wo sich der Fluß immer tiefer in die Hochfläche des Oberharzes 
einschneidet, ermäßigt es sich noch mehr, während die Seitenbäche mit außer— 
ordentlich starkem Gefälle ins Thal hinabstürzen. 
Der Uebergang des Gefälles nach dem Austritt aus dem Harze ist dem— 
nach auch viel weniger schroff wie bei anderen Harzflüssen. Gemildert wird der 
Uebergang noch dadurch, daß sich das Thal der Innerste nach dem Harzrande 
hin verbreitert, sodaß auch schon in der Harzstrecke Schotterablagerungen statt— 
finden, die den Knick zwischen der oberen steileren und der unteren schwächer ge— 
neigten Strecke also ausfüllen. 
Weiter nach unten hin nimmt das Gefälle, wie die Tabelle auf Seite 356 
zeigt, dann ganz regelmäßig ab in dem Maße, wie die vom Fluße mitgeführten 
Geschiebe und Sinkstoffe feiner werden. 
4. Querschnittsverhältnisse. 5. Beschaffenheit des Flußbetts. 
Innerhalb des Harzes, wo das Flußbett in festes Gestein eingenagt ist, 
zeigt es viele Unregelmäßigkeiten; theilweise wird es auch von Klippen durchsetzt, 
die wehrartig wirken. Vermehrt werden diese Unregelmäßigkeiten noch durch die 
aus den Seitenthälern herabgeführten Gesteins- und Schottermassen. In größerem 
Umfange setzen sich die letzteren zwischen Lautenthal und Langelsheim, wo sich das 
Thal erweitert, ab und führen hier vielfach zu Querströmungen und kleineren 
Flußspaltungen. Die scharf angegriffenen Ufer sind zwar vielfach geschützt, 
um Uferabbrüchen bei Hochwasser möglichst vorzubeugen; doch treten trotzdem 
immer von neuem Verwüstungen ein. Die Breite des Flußbetts wechselt daher 
außerordentlich stark; während sie an einzelnen Stellen noch nicht 7 mm beträgt, 
wächst sie an anderen Stellen auf über 30 m an. In einem 1879 aufgestellten 
Gutachten wird für diese Strecke ein Querschnitt von 12 m oberer und 10 m 
unterer Breite bei 1m Tiefe für zweckmäßig angesehen. Die Breite des Hoch— 
wasserbetts sollte dabei von 24 auf 28 m flußabwärts anwachsen. 
Unterhalb Langelsheim findet in noch größerem Maße eine Ablagerung 
von Schottersteinen mit einem Durchmesser von etwa 0,1 bis 0,2 mm statt, die 
bei Hochwasser allerdings auch noch weit flußabwärts fortgeführt werden. Diese 
Schotterführung des Flusses bewirkt eine ganz unregelmäßige Gestaltung des 
Flußbetts; die Ablagerungen lenken die Strömung auf die Ufer und befördern 
deren Abbruch, veranlassen auch bei niedrigen Wasserständen viele kleine Fluß— 
theilungen. In reichlichem Maße werden die Schottermassen auch neben dem 
Flußbett abgelagert; nicht selten erstreckt sich die Verschotterung auf ausgedehnte 
Flächen, die der Kultur dadurch gänzlich verloren gehen. Von einem regelmäßigen 
Flußbett ist daher hier nirgends die Rede. Auch weiter unterhalb wechseln die 
Querschnitte des Wasserlaufs sehr stark. 
Außer den Schottermassen sind der Innerste im Laufe der Jahrhunderte 
große Mengen von Pochsand und Pochschlamm aus den Bergwerksbetrieben des 
Harzes zugeführt worden. Zwar werden in neuerer Zeit von der Bergwerks— 
verwaltung besondere Einrichtungen zur Zurückhaltung des Pochsandes getroffen;
	        
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