Full text: Die Aller und die Ems (Band 4)

364 
Wegen dieser starken Verunreinigungen kommen Fische in der Innerste 
oberhalb Hildesheim überhaupt nicht vor. Unterhalb Hildesheim ist zwar ein 
geringer Fischbestand vorhanden, doch leidet er bei niedrigen Wasserständen, bei 
denen die schädlichen Beimengungen verhältnißmäßig am größten sind, stets er— 
heblichen Schaden. Die hier am häufigsten vorkommenden Fische sind Barbe, 
Döbel, Plötze, Weißfisch, Hecht, Barsch und Aal; außerdem findet sich auch, wie— 
wohl seltener, die Forelle vor. 
III. Abflußvorgang. 
Der Abflußvorgang der Innerste besitzt manche Aehnlichkeit mit dem der 
Oker, da die Quellgebiete beider Flüsse unmittelbar benachbart und ziemlich den 
gleichen Witterungseinflüssen unterworfen sind, ferner auch die Innerste den Harz 
mit einem ziemlich bedeutenden, wenn auch dem der andern Harzgewässer nicht 
gleich kommenden Gefälle verläßt und nur eine verhältnißmäßige geringe Länge 
besitzt. Ein wichtiger Unterschied besteht jedoch darin, daß am Flußgebiete der 
Innerste das Flachland nur in ganz geringem Maße betheiligt ist. Hiermit 
hängt zusammen, daß im Oberlaufe nur 76/,0 der gesammten Fallhöhe vereinigt 
sind (bei der Oker 950,0), sodaß auch außerhalb des Gebirges das Gefälle nicht 
klein ist. Außerdem ist der Flußlauf hier großentheils eingedeicht, und so führt 
die Innerste, abweichend von der Oker, ihr Hochwasser bis in die Mündung— 
strecke sehr ungestüm ab, ohne daß die zahlreichen Stauwerke sich als nennens— 
werthe Abflußhindernisse geltend machen. 
Die reißendsten Hochwasser sind diejenigen, die durch starke Regenfälle im 
Sommerhalbjahr entstehen, besonders wenn vorher schon längere Zeit Regenwetter 
geherrscht hat, das die zahlreichen Sammelteiche des Quellgebiets (S. 94/97) 
anfüllte und den Boden mit Feuchtigkeit sättigte. Während diese großen Sommer— 
hochwasser verhältnißmäßig selten sind, ruft das Schmelzen des Schnees in jedem 
Winter oder Frühjahre Hochwasser hervor, und wenn es dabei stark regnet, er— 
reichen auch diese Anschwellungen eine gewaltige Höhe, was jedoch gewöhnlich erst 
außerhalb des Gebirges der Fall ist, da bei diesen Hochwassern die Neile, 
Nette und Riehe eine merklich stärkere Einwirkung ausüben, als bei denen im 
Sommer. Doch haben diese Bäche öfter auch im Sommer Hochwasser, die be— 
sonders bei der Neile und Nette recht stürmisch verlaufen können. Von diesen 
Hochfluthen abgesehen, nimmt die Wasserführung nach dem Ende der Schnee— 
schmelze rasch ab, und in der wasserarmen Zeit am Ende des Sommerhalbjahres 
dürfte die Abflußmenge der Innerste öfter knapp 2 cbm/sec betragen. 
Nach diesem allgemeinen Ueberblick verlohnen nur die wichtigsten Merkmale 
der Wasserstandsbewegung eine nähere Hervorhebung, da durch die äußerst 
lebhafte Wassernutzung, die sich an der Innerste entwickelt hat, dem Abfluß— 
vorgange viel von seinem natürlichen Gepräge genommen ist. 
Amtliche Aufzeichnungen des Wasserstandes erfolgen am Oberlaufe des 
Flusses bei Lautenthal seit dem 1. Dezember 1887, an seinem Mittellaufe bei 
Ringelheim seit dem 1. Januar 1888, am Unterlaufe bei Marienburg und Ahr—
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.