Full text: Die Theorien der Elektrodynamik nach ihrer geschichtlichen Entwickelung

Zweiter Teil. 
Wechselwirkungen zwischen Strömen. 
Ampere. 
Amperes Grundgesetz. 
Erster Abschnitt. 
1. AMPE#RE hat nicht nur die von OERSTED entdeckte neue Er- 
scheinung theoretisch durchgearbeitet, sondern ihr auch sofort, bereits 
nach wenigen Wochen eine neue beigefügt: er ist der Entdecker 
der Anziehungen und Abstoßungen, die zwei Ströme aufeinander aus- 
iben, der sogenannten elektrodynamischen Wechselwirkungen, denen 
zegenüber die Wirkungen zwischen Strömen und Magneten als elektro- 
magnetische Wechselwirkungen bezeichnet wurden. Denkt man sich 
jeden Strom in kleine Stromteile zerlegt, so entsteht die Aufgabe, 
Jie Kraft, die ein Stromelement auf irgend ein anderes ausübt, So 
zu bestimmen, daß die Kraft, die von einem endlichen Leiterstück 
auf ein anderes erfahrungsmäßig ausgeübt wird, als Resultante solcher 
zwischen Stromelementen angenommenen Elementarkräfte darstellbar 
ist. Es erscheint von vornherein nicht unmöglich, daß verschiedene 
Annahmen über die Elementarkräfte, verschiedene Hypothesen, zu der- 
selben resultierenden Kraft für geschlossene Ströme führen. Sie würden 
Jann zunächst als gleichberechtigt anzusehen sein, da Messungen über 
Bewegungsvorgänge an einem Teilstücke eines geschlossenen Leiters 
infolge der Widerstände in den Führungen, in denen die Endpunkte 
eines solchen Teilstückes gleiten müssen, viel ungenauer ausfallen, 
als die über Bewegungen in sich geschlossener Leiter. In der Tat 
sind nach AMPkRE teils in Abänderung seines Gedankenganges, teils 
auf wesentlich neuer Grundlage andere Elementargesetze veröffent- 
licht worden, die indessen nie die Verbreitung des AmPEREschen 
Gesetzes gefunden haben, 
AMPERE stellte 1820 folgendes Elementargesetz auf für die 
Wirkung zweier Stromelemente aufeinander: Sind J, und J, die
	        
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