Dritter Teil.
Die Induktionserscheinungen.
Faraday, Franz Neumann.
Erster Abschnitt.
Faradays Entdeckung und das Neumannsche Gesetz.
1. „Verwandle Magnetismus in Elektrizität!“ — so hatte bereits
[822 FaArRADAayY in seine Laboratoriumsnotizen geschrieben, und man
zann nicht zweifeln, daß sich seit den Tagen, da ÖERSTED und
AMPERE die elektromagnetischen und die elektrodynamischen Wechsel-
wirkungen entdeckt hatten, viele Physiker mit solchen Ideen trugen.
Der elektrische Strom, der einen KEisenstab umwindet, macht ihn
magnetisch; was war dazu das Gegenstück? Wohl, erst durch die
Erkenntnis von der Erhaltung der Energie ist die Idee zum klaren
Gedanken geprägt worden, daß es ein solches Gegenstück geben
müsse; aber im unbestimmt drängenden Gefühl lag sie lange vorher.
FRESNEL wie AMPERE glaubten schon 1820 Ströme durch Magnete
arregt zu haben: sie mußten bald ihren Irrtum erkennen. Zwei
Jahre später meinten AMPERE und DE LA RıvE dem gesuchten Ge-
heimnis auf der Spur zu sein, vergebens. Und als nun gar 1824
ArAGO bemerkte, daß die Schwingungen einer Magnetnadel durch
eine unter ihr liegende Kupferscheibe gedämpft wurden, daß die
rotierende Kupferscheibe auch die Nadel in Rotation versetzte, ja
als 1825 BABBAGE und HERSCHEL diese Erscheinung umkehrten und
zeigten, wie durch die rotierende Nadel die Kupferscheibe in Ro-
tation geriet, — da konnte niemand an der Wechselbeziehung
zwischen Magnetismus und Elektrizität zweifeln, aber sie klar zu
fassen, gelang noch immer keinem der Physiker jener Zeit. Selbst
der größte unter ihnen, selbst FARADAY trug sich ein volles Jahr-
zehnt mit diesen Ideen, ehe ihm eine entscheidende Erkenntnis
gelang, und man mag es in SıLvanvus THompsons ansprechender