Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

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Kreis Heiligenstadt. 
Zur ersten Bauanlage gehört der nördliche Treppenturm (s. Abb. 66), welcher 
vom Erdgeschoß (Teil 4) zugänglich ist und durch die zwei Obergeschosse bis 
zum Dachboden eine Wendelstiege (2,33 m im Durchmesser) enthält. Vom Dach- 
boden bis 4,52 m unter der jetzigen Brüstung ist in den 1,90 m starken Um- 
fassungswänden eine Wendelstiege ausgespart, die in halber Höhe mit einem 
Podest versehen ist. Von diesem ist ein Gelaß in der Mitte des Turmes zu- 
gänglich, welches anscheinend zu Wachtzwecken gedient hat. Es ist fensterlos 
und durch eine Tür von 0,55><1,92 m zugänglich. Der Tür gegenüber ist ein 
Fenster in der Turmmauer vorhanden. 
Durch ein Kugelgewölbe ist es ab- 
geschlossen. Der obere Teil des 
Turmes bis zur Plattform ist offen. 
In welcher Weise die Plattform her- 
gestellt und das Dach beschaffen ge- 
wesen ist, ist nicht mehr festzustellen. 
Der südliche Treppenturm (68. 
Abb. 67), etwa 4 m niedriger als der 
nördliche Turm, ist von Teil 6 zu- 
gänglich und stammt aus späterer 
Zeit. Dies wird dadurch belegt, daß 
der Anschluß des zweifellos später 
als Raum 4 erbauten Daches von 
Raum 6 durch vorgekragte Steine am 
Turme gesichert ist. 
Die Wendelstiege ist bis auf 
geringe Reste nicht mehr vorhanden. 
Das lichte Maß des Turmes hat 2,35 m 
im Durchmesser. Die Bekrönung be- 
steht aus zwei ausgekragten Quader- 
schichten, deren untere die nach Innen 
vorgestreckten Konsolsteine enthält, 
auf welchen der hölzerne Turmhelm 
aufgerichtet war. Die obere Schicht besteht aus Abdeckplatten, welche zur Ab- 
leitung der Niederschläge ausgearbeitet und jede für sich mit einem Wasser- 
abfluß versehen ist. 
Ein oberer Umgang ist auf diesem Turme nicht vorhanden gewesen. Es ist 
aber außer der oben erwähnten Wachtstube in dem nördlichen Turm anderweit 
noch Gelegenheit zur Bewachung der äußeren Umgebung der Burg geschaffen 
worden. Auf den Ecken der Gebäudeteile 2 und 8 sind in Dachhöhe kanzelartige 
Vorbauten angeordnet, welche eine weite Übersicht gestatteten (s. Abb. 49, 56 u. 57), 
und es ist anzunehmen, daß ähnliche Ausbauten auch an den übrigen Gebäuden 
vorhanden gewesen sind. Vor einigen Jahren sind gelegentlich der Vornahme 
von baulichen Instandsetzungen auf der Kanzel von Teil 8 Holzkohlen gefunden 
worden, welche von.den Wächtern zu Zwecken der Erwärmung oder zur Ent- 
zündung von Signalfeuer gedient haben. Ferner sind an verschiedenen Stellen, 
so auch beim Bauteile 2 vorgekragte Abortanbauten zu erkennen. 
Abb. 67. Hanstein.
	        
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