Heiligenstadt. Die Bergkirche St. Martin, ‘109
sondern durch Strebepfeiler aufgefangen, die unterhalb der Pultdächer der Seiten-
schiffe in Übermauerungen der Seitenschiffgurtbögen ihren Schub auf deren
Strebepfeiler übertragen. Die Schildbögen der Mittel- und Seitenschiffgewölbe
verlaufen sich in die Kappen, während sie im Chore durch hochgezogene Dienste
mit Kapitälen in ihrer besonderen Kämpferhöhe aufgenommen werden, Die
wechselreiche Profilierung der ungemein kräftigen Pfeiler und die dementsprechend
konstruierten Pfeilervorlagen an den Wänden entsprechen den regelmäßig ge-
stalteten Rippen- und Gurtbogenprofilen der Gewölbe. An zwei Stellen der süd-
lichen Seitenschiffwand werden die Gewölbekämpfer nicht durch Pfeilervorlagen,
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Abb. 83. St. Martin. Querschnitt.
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sondern. durch Konsolen aufgenommen, was wohl zur Verbesserung der statischen
Verhältnisse dient. Hase hat besonders an der Nordwand erhebliches Über-
hängen der Außenmauern festgestellt. Bei den beiden westlichsten Jochen des
Herrenchores ist die besondere Gestaltung der Pfeilervorlagen unter dem mittleren
Gurtbogen zu bemerken. Möglich, daß dessen Gestaltung auf ein geplantes, aber
nicht ausgeführtes sechsteiliges Gewölbe an dieser Stelle hindeutet, es können
aber auch nur konstruktive Gründe maßgebend gewesen sein. Kinem starken
Gurtbogen an dieser Stelle hätte nämlich ein starker Pfeiler entsprechen müssen,
der ‚einen störenden Eingriff in die Konstruktion der vorhandenen Kryptagewölbe
bedungen hätte. ähnlich wie das bei den beiden Westecken der Krypta weniger